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Ohne Werbung kein Stadion

Hornbergers Hoffnung schwindet

Paderborn (MR). Paderborns Bürgermeister Heinz Paus wähnte sich am Freitag fast am Ziel. Nur noch drei Punkte seien mit den Anwohnern zu klären, dann würden diese ihre Klagen zurückziehen und der Bau der Paragon-Arena könnte »zeitnah« weitergehen.

Für Paus geht es nur noch um »saubere Formulierungen«, öffentlich machen wollte er die Vorstellungen seiner Verhandlungspartner aber nicht. Wohl aus gutem Grund. Denn die aus seiner Sicht »nicht unlösbaren Probleme« sind für den Hauptgeschäftsführer des Zweitligisten SC Paderborn 07, Martin Hornberger, Forderungen, die weder akzeptabel noch durchsetzbar sind.
So bestehen die drei Kläger auf generelles Werbeverbot an der Paderborner Straße. Gaben sich die Parteien zunächst damit zufrieden, dass der Stadionname nachts unbeleuchtet bleibt, wollen sie nun weder einen Schriftzug noch Werbebanner oder Fahnen auf dem Stadiongelände sehen. »So ist für uns die Refinanzierung der Arena gar nicht möglich«, sagt Hornberger, der an dieser Stelle noch auf ein Einlenken der künftigen Nachbarn hofft. »Wir haben schon auf den Bau des geplanten Aue-Centers (Anmerk. d. Red.: Physiotherapie-Praxis, Café, Fanshop) verzichtet. Wir errichten auf unserem Gelände für die künftigen Nachbarn außerdem einen Wall, die Stadt baut zusätzlich für 174 000 Euro eine Lärmschutzwand. Irgendwann muss es auch mal gut sein.«
Außerdem wollen die Kläger - wie bereits berichtet - ihre Gärten an der Alme zu Bauland machen. Allein aus ökologischer Sicht (Überschwemmungsgebiet) problematisch, Hornberger sieht aber auch weitere Schwierigkeiten auf die Paderborner Stadiongesellschaft (PSG) zukommen: »Dadurch würde ein reines Wohngebiet in direkter Nachbarschaft zur Paragon-Arena entstehen. So holen wir uns Arminias Probleme von Bielefeld nach Paderborn.«
Sollte es doch noch zur Vertragsunterzeichnung und damit zur Rücknahme der Klagen kommen, befürchtet Hornberger, dass auf Dauer doch kein Schlussstrich unter den Stadion-Streit gezogen wird. »Die Anwohner wollen uns auf Jahrzehnte gängeln. Sie fordern zum Beispiel, dass wir für jedes Auto, dass mal eine Einfahrt zuparkt, oder jede Bierdose, die in einem Garten liegt, haftbar gemacht werden. Wir können aber nicht jeden Zuschauer von einem Ordner begleiten lassen.«

Artikel vom 21.03.2006