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Frei nach Hölderlin: »Ihr sicher gebaueten Alpen«

Walter Müller-Weege stellt seine Bilder im Foyer des Borgholzhausener Rathauses aus

Borgholzhausen (Felix). Er ist ein Liebhaber der Gedichte Hölderlins und ein bildender Künstler. Was lag für Walter Müller-Weege da näher, als beide Genres zusammen zu bringen. Seit Sonntag sind 26 seiner Werke im Rathaus zu sehen.

Gern wäre der Künstler selber zur Ausstellungseröffnung gekommen. Doch er war von einer Erkrankung noch nicht wieder völlig genesen. »In den nächsten zwei Wochen wird er sich die Ausstellung aber anschauen«, zeigte sich seine Ehefrau Rita Weege, die ihn anlässlich der Vernissage des Kurturvereins vertrat, zuversichtlich.
So hatte vor allem Günter Schlömann, der Weege seit der Studienzeit in Osnabrück persönlich kennt, nicht nur die Ausstellung organisiert, sondern auch die einleitenden Worte an die Besucher im Foyer des Rathauses gerichtet. Zwei Werkgruppen hat der 52-jährige Hiddenhausener für die Einzelausstellung in Borgholzhausen zusammen gestellt.
Da sind zum einen die Faksimiles, deren Grundlage Hölderlins Gedicht »Hymne Patmos« ist: »Nah ist und schwer zu fassen - der Gott; wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch«, heißt es. Auf Büttenpapier und Leinwand, übermalt mit Tusche, Öl und diversen anderen Farben spiegeln die Bilder die persönliche Beziehung Müller-Weeges zu Hölderlin wieder. Kein Wunder, hat der Pädagoge doch neben Kunstgeschichte auch Germanistik studiert.
Noch eindrucksvoller sind die zum Teil großformatigen Alpenbilder. Unter dem Motto »Ihr sicher gebaueten Alpen« stellt Müller-Weege hier rein optisch einiges in Frage. Denn gleich bei mehreren Bildern hat er den Riss, den das Skizzenbuch vorgab, auch im Bild erhalten. Und so kommt der Betrachter gewollt nicht um den Zweifel umhin, ob die Alpen angesichts der Naturphänomene und des Umweltwandels wirklich noch die Sicherheit ausstrahlen, wie Müller-Weege sie auf seinem Spaziergängen im Gebirge empfunden hat.
»Die meisten der Bilder sind im vergangenen Jahr entstanden«, verriet Ehefrau Rita Weege. »Jeder Bertrachter muss alleine seiner eigene Beziehung zu den Bildern nachspüren«, so Rita Weege.

Artikel vom 24.03.2006