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Streben nach Perfektion

Städtisches Blasorchester energiegeladen ins Jubiläumsjahr

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Zwei mitreißende Frühjahrskonzerte in der jeweils vollbesetzten Aula der Grundschule Stukenbrock bildeten am Wochenende den Auftakt für die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Städtischen Blasorchesters Schloß Holte-Stukenbrock. Unter ihren Dirigenten Robert Smith und Sascha Tillmann präsentierten das Haupt- und das Jugendorchester energiegeladene Querschnitte durch ihre anspruchsvollen Repertoires.

Einen enormen Kraftakt hatte Robert Smith sich und den 50 Musikern des Hauptorchesters mit der Zusammenstellung einer reichlich Konzentration und Kondition erfordernden Stückfolge aufgebürdet. Getrieben vom unbedingten Streben nach Perfektion führte er die Instrumentalisten insbesondere in den Bereichen technische Umsetzung und musikalischer Ausdruck ständig an die Grenzen des Machbaren, ohne diese jedoch jemals zu überschreiten. Wild gestikulierend - das Dirigat glich über weite Strecken dem Training eines Trampolinspringers - forderte der Orchesterchef immer wieder klanggewaltige Fortissimi ein. Denn von voluminösen, bisweilen archaischen Lautstärkeausbrüchen lebten die meisten der effektreich dargebotenen Werke.
Mit Pauken und Trompeten begann das zweistündige kurzweilig-unterhaltsame Konzertprogramm. Denn diese Instrumente standen bei der olympischen Eröffnungsfanfare im Mittelpunkt. In der Folge wechselten traditionelle Bläsersätze etwa vom Wiener-Alexander- und Fridericus-Rex-Marsch mit gelegentlich recht modernen sinfonischen Orchesterarrangements etwa von der First Suite in Es und dem Clog-Dance ab. Solistisch tat sich zudem Tobias Christophliemke (Tenorhorn) bei der Bravour-Polka hervor. Die Querflötistinnen Hannah Gringard, Helena Persch, Karoline Streck, Ilka Tillmann und Patricia Vogt hingegen hatten ihren fröhlich tirilierenden Auftritt beim Frühling herbeisehnende Dawn-Chorus.
Nach der Pause eroberten die Jungen und Mädchen des Vororchesters die Bühne und die Herzen der Zuhörer wie im Sturm. Für die akkurate, klangschöne Interpretation von Zauberland, DonĂ•t Look That Blue Again und La Caracolá ernteten Dirigent Sascha Tillmann und sein hoch motiviertes Ensemble viel Applaus. Getragen von der Begeisterung des Publikums musizierten die Spieler den Queen-Hit The Show Must Go On als Zugabe.
Anschließend setzte das Hauptorchester das Programm fort. Nach einem mit pfiffigen Percussion-Effekten garnierten Rokoko-Rondo und einem spannungsgeladenen Hit-Medley der Pop-Gruppe Toto präsentierten die Bläser Pirates Of The Caribbean als einen weiteren Konzerthöhepunkt. Mit großer Leidenschaft - den Akteuren war deutlich anzumerken, dass sie das Stück gerne spielen - inszenierten sie die rhythmisch komplexe musikalische Abenteuerreise als berauschendes Hörereignis.
Bevor nach Pomp and Circumstance ein vom Publikum mit tosendem Applaus herbei geklatschter Zugabenblock folgte, dankte Adolf Köhler allen Mitwirkenden für ein exzellentes Konzert. Außer den Dirigenten Robert Smith und Sascha Tillmann würdigte der Vorsitzende speziell Marco Brechmann, Fridolin Kipp, Lena Persch und Karoline Streck für ihren Einsatz. Kurzweilig-anekdotenreich hatten die vier Jugendlichen durch das Programm geführt.

Artikel vom 20.03.2006