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Im Glauben tief verwurzelt

Bruderschaftstag: Erzbischof Becker spricht vor 700 Schützen

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Verwurzelt im Glauben, gestärkt für die Zukunft - bleibende Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils für das Christ- und Kirchsein heute.« Mit diesem Thema beschäftigte sich der 47. Bruderschaftstag des Bezirksverbandes Wiedenbrück im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Referent war kein geringerer als Erzbischof Hans-Josef Becker, selbst Schützenbruder in seiner sauerländischen Heimat. Zu Gast war der Bezirksverband bei der St. Lambertus-Schützenbruderschaft in Langenberg.

Mehr als 700 Schützen füllten die Mehrzweckhalle, in der es über Nacht Frühling geworden war. Brudermeister Heinrich Baumhus (Langenberg) machte keinen Hehl aus der umfangreichen Vorbereitung: In zwei Tagen hatten zahlreiche Helfer aus der Halle einen blühenden Tagungsraum entstehen lassen. Musiker des Spielmannszugs der St. Lambertus-Schützenbruderschaft unter der Leitung von Heinz Brormann, Sänger des Männerchors Langenberg und des Quartettvereins Selhorst unter der Leitung von Wilfried Torwesten umrahmten den Tag.
»Es ist gute Tradition, dass sich jeweils zu Beginn der Fastenzeit am zweiten Fastensonntag Schützen und Schützinnen aller 19 Bruderschaften zusammenfinden, um ein paar besinnliche Stunden miteinander zu verbringen.« Der stellvertretende Bezirksbundesmeister Hans Heitjohann begrüßte nach diesen Worten die Ehrengäste: den Referenten des Tages, die Präsides, das Langenberger Königspaar Norbert und Maria Hansmeier, den Jungschützenprinzen Stefan Hagemann, das Bezirkskönigspaar Wolfgang und Andrea Köckerling, Langenbergs Bürgermeisterin Susanne Mittag, Hubert Deittert MdB, Dr. Michael Brinkmeier MdL, den Diözesanbundesmeister Hans Besche, den Kreisoberst des Lippstädter Schützen-bundes Heinz Benteler und den Kreisvorsitzenden des Westfälischen Schützenbundes, Reinhard Große-Wächter. Heitjohann empfahl den Teilnehmern eine Hutsammlung, deren Erlös einer kleinen kroatischen Gemeinde zukommen soll, mit der die Kirchengemeinde St. Lambertus eine langjährige Patenschaft unterhält. Mit einer Andacht und einem Stehkonvent schloss die Großveranstaltung ab, an der auffallend viele Nachwuchsschützen teilnahmen.
Erzbischof Hans-Josef Beckers Referat ging den Schützen unter die Haut. »Was ist mir das alles noch wert?« Mit dieser Frage verknüpfte der Erzbischof seine Wertschätzung, dass gerade der Bezirksverband der Schützen immer an den christlichen Werten festgehalten habe. Den Glaubensauftrag zu beleuchten, sei ein wesentlicher Teil der Arbeit der Bruderschaften und dazu eine große Herausforderung. »Nur wenn wir selbst im Glauben verwurzelt sind, können wir gestärkt in die Zukunft gehen.« Maßstab eines jeden Christen müsse das Leben mit christlichem Profil sein, das vorgebe, »woran man sich halten kann und was dauerhaft gültig sei«. Auf dem Markt der Möglichkeiten und Beliebigkeiten falle es offentlichtlich schwer, zwischen »wahr und falsch und gut und böse« zu unterscheiden. »Wer die Wahl hat, hat auch die Qual«. Wer nicht entscheidungs- und konfliktbereit sei, der passe sich an, verliere sich selbst. Es gelte wieder der »Kultur der Unterscheidungen« Raum zu geben, die Stimme zu erheben und mit guten Argumenten klare Lebensformen zu Gehör zu bringen. Das Profil des Christen orientiere sich am Handeln Jesu, strahle aus und überzeuge. Jeder könne sich aufmachen, denn Jesus wolle keine spirituellen Überflieger, er sei kein Gott für geistige Eliten. Er sei an der Seite der starken und schwachen Menschen. Den Glaubensweg jedoch müsse jeder individuell antreten.

Artikel vom 18.03.2006