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Rührende Geschichte von Frieden

Singspiel »Varenka« mit dem Wichtelchor in der Johanniskirche

Halle (el). Das Singspiel »Varenka« ist am Samstag endlich in die Stadt seines Komponisten Martin Rieker zurückgekehrt - mit großem Erfolg.

Nachdem die Uraufführung der musikalischen Umsetzung einer russischen Legende Ende vergangenen November in Brockhagen seine erfolgreiche Uraufführung feierte, präsentierte der Wichtelchor gemeinsam mit dem Kinderchor das Stück nun 120 Zuhörern in der Haller Johanniskirche.
Elfriede Waschelitz, die die alte Legende in ein Kinderbuch verwandelt hat, legte selbst die begleitenden Bilder auf den Projektor. Ihr Ehemann Udo las die erzählenden Texte dazu vor. Doch letztlich waren es die jungen Sänger im Alter zwischen sechs und neun Jahren, die die rührende Geschichte von Hoffnung und Gottvertrauen sehr anmutig und gefühlvoll vermittelten. So erfuhren die Zuhörer nach einer Mozart-Einstimmung des Jugendorchesters von der alten Frau Varenka, gesungen von Annika Vogt.
Allein bleibt sie im Wald, obwohl um sie herum der Krieg tobt und alle anderen fliehen. Sie vertraut auf Gott und betet jeden Abend, er möge ihr Haus mit einem Schutzwall umgeben. Nachdrücklich wiederholte der Chor den Wunsch: »Soldaten soll'n vorübergehen«. Denn zunächst scheint es, als habe Gott die alte Varenka vergessen. Keinen Schutzwall findet sie vor der Tür, sondern drei Flüchtlinge: Der alte Pjotr, gesungen von Christoph Kleinhans, kommt mit einer Ziege. Der junge Maler Stjepan, gesungen von Nils Bertram, hat eine Blume bei sich. Und das kleine Mädchen Bodula, gesungen von Hanna Bertram, hat nichts mehr außer einer weißen Taube.
Erst als all diese Flüchtlinge bei Varenka ein Obdach gefunden haben und mit ihr beten, schickt Gott den ersehnten Schutz: Keine Mauer, sondern eine dicke Schneeschicht verbirgt die Hütte. Und tatsächlich: Die Soldaten gehen vorüber und entdecken die vier Gestrandeten nicht.
So kann letztlich der Frieden wieder einkehren. Ein Frieden, in dem die Ziege ein Junges bekommt, durch den die Blume wächst und den Bodulas Taube als Hoffnungssymbol auch in die ganze Welt trägt.

Artikel vom 20.03.2006