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Raser, Radler
und Promille

Unfallstatistik 2005 vorgelegt

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Selbstüberschätzung, Unerfahrenheit, Drogen, Alkohol, Leichtsinn - junge Erwachsene, das ist kein Geheimnis, sind überproportional häufig an Verkehrsunfällen beteiligt.

Die Polizeiinspektion Rheda-Wiedenbrück konnte 2005 immerhin einen Rückgang dieser Unfälle im Vergleich zu 2004 um 6,1 Prozent erreichen. Sonderkontrollen im Umfeld von Diskotheken, Schützenfesten und anderen Großveranstaltungen sowie die Fortführung eines seit Jahren laufenden Fahrschul-Programms brachten messbaren Erfolg. Bei dem es freilich nicht bleiben soll.
Unterm Strich registrierte die Behörde 2005 im Bereich der Hauptwache (Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Herzebrock-Clarholz, Langenberg) einen leichten Anstieg der Gesamtunfallzahlen um 0,9 Prozent; bei Unfällen mit Verletzten dagegen eine Rückgang um fünf Prozent. Bei sieben Verkehrsunfällen kamen 11 Menschen ums Leben. Das schrecklichste Unglück ereignete sich im August 2005 in Lintel. Fünf Menschen verloren ihr Leben.
42 Kinder wurden 2005 bei Verkehrsunfällen verletzt; wobei zehn Mädchen und Jungen die Unfälle verursacht haben und acht Kinder als Mitfahrer in Autos saßen.
Das große Thema Alkohol und Drogen: Zahlen liegen hier nur für den gesamten Inspektionsbereich vor. Und die sind schon traurig genug. 33 Mal wurde nach Verkehrsunfällen ein Blutalkoholgehalt von über zwei, in vier Fällen von mehr als drei Promille gemessen. »Führerschein weg« hieß es auch für 49 Fahrer, die mit mehr als zwei beziehungsweise mehr als drei Promille (zwei Personen) am Steuer saßen, zum Glück aber keine Unfälle verursachten. Rekordhalter ist ein Autofahrer mit 3,77 Promille im Blut. 4,12 Promille wurden bei einem Mann gemessen, der allerdings nicht mit dem Wagen unterwegs war, aber sogar noch »Widerstand gegen die Staatsgewalt« leisten konnte...
Steigende Fallzahlen (plus 15 Prozent) registrierte die Polizei bei den Unfallfluchten - allerdings im gesamten PI-Bereich (inklusive Verl und Schloß Holte-Stukenbrock), während die Hauptwache einen leichten Rückgang verzeichnete. Bemerkenswert die Entwicklung bei den Unfällen durch überhöhte Geschwindigkeit: Unter anderem gezielte Kontrollen ließen die Gesamtzahl um 8,5 Prozent zurück gehen - während die Zahl der Raserunfälle mit Verletzten um 14,8 Prozent stieg.
Radfahrer, so die Beobachtung nicht nur von Verkehrskommissariatsleiter Andreas Terhechte, benehmen sich oft, »als ob es für sie keine Straßenverkehrsordnung gibt«. Die statistische Wahrscheinlichkeit, im Zuständigkeitsbereich der PI Rheda-Wiedenbrück als Radler verletzt zu werden, ist annähernd so hoch, wie als Insasse eines Autos. Mit gezielten Kontrollen und Sondereinsätzen will die Rheda-Wiedenbrücker Polizei den steigenden Unfallzahlen bei den Radlern entgegen wirken.

Artikel vom 18.03.2006