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Goertz geht nach Werther

Liebe zu »Tegel« gab Ausschlag - Spradower Perspektivengespräch

Von Marco Purkhart
Bünde (BZ). Die Bezirksliga wollte er sich dann doch nicht antun: Als bester Mann der SG Bünde-Dünne verlässt Felix »Emil« Goertz im Sommer das punktlose Landesliga-Schlusslicht. Den 22-Jährigen zieht es künftig in die Parallelstaffel zum TV Werther: »Ich möchte einfach den sportlichen Abstieg umgehen und mir meine aktuelle Spielklasse erhalten.«
Felix Goertz lässt sich demnächst für den TV Werther in die Zange nehmen. Er verlässt Bünde.
Dass die SGBD nach ihrem wahrscheinlichen Abstieg zumindest in der nächsten Serie keinen Landesliga-Handball wird anbieten können, war für Goertz jedoch nicht der Hauptgrund, weshalb er den Zigarrenstädtern nach fünf Jahren Seniorenhandball den Rücken kehrt. »Ich freue mich einfach riesig darauf, mal wieder mit Joachim Tegelhütter zusammen zu arbeiten«, schwärmt Goertz über den aktuellen TVW-Trainer. Schließlich erlebte er unter »Tegel«, der sieben Jahre die SGBD gecoacht hatte, bereits einige schöne Spielzeiten in Bünde.
»Der Joachim hat mich sogar damals aus der A-Jugend in die Senioren hochgezogen, was meiner Entwicklung natürlich sehr gut getan hat. Es ist daher eine Art alte Liebe für mich«, hält Felix Goertz große Stücke auf seinen Förderer, der seinen Schützling aus alten Bünder Zeiten mit offenen Armen empfängt.
Ebenfalls zur Entscheidungsfindung (Goertz: »Ich habe mir über meine sportliche Zukunft viele Gedanken gemacht«) habe die günstige Lage seines neuen Vereins beigetragen. Weil der nicht mobile Student der Uni Münster (Geographie, Politik und Volkswirtschaft) demnächst für ein Semester nach Osnabrück umsiedeln muss und von dort aus »eine ganz hervorragende Zugverbindung« ins nahe Werther gelegene Halle bestehe, hofft Goertz auf eine entspannte Anreise zum Training.
Der »Emil« kündigt aber an, sich auch nach seinem Weggang in den nördlichen Handball-Kreis Gütersloh regelmäßig in seiner Heimatstadt Bünde blicken zu lassen. Zum einen betreibt seine Familie hier die Musik-Bar »Dolby«, in der Felix als Kellner aushilft. Zum anderen will er die Entwicklung des Wiederaufbaus bei der SGBD verfolgen.
Das ist aber noch Zukunftsmusik. Denn vor seinem Abflug möchte sich Goertz in Diensten der SGBD noch einen sehnlichen Wunsch erfüllen: »Diese verflixte Saison wenigstens halbwegs ordentlich zu Ende bringen - mit mindestens einem Sieg.« Vielleicht klappt's ja schon am Sonntag (17.30 Uhr) auswärts beim TuS Möllbergen. »Wir wären jedenfalls wirklich mal an der Reihe.«
Auch Ligakonkurrent HSG Spradow hatte Goertz auf der Wunschliste. »Ich wollte ihn schon vor einem Jahr verpflichten«, verrät HSG-Trainer Zygfryd Jedrzej. »Aber da war leider nichts zu machen. Vielleicht wollte Felix wegen der Nachbarschaftsrivalität nicht wechseln.« So muss Spradow jedenfalls weiter auf den ersten Neuzugang warten. »Wir kommen insgesamt nicht besonders zügig voran mit den Planungen für die Zukunft«, muss Jedrzej zugeben, dass die Verhandlungen recht zäh verlaufen. Der Verein habe von seinen Spielern bislang kaum Zusagen über diese Saison hinaus.
Aus diesem Grund setzten sich Vorstand und Mannschaft am Freitagabend nach dem Training zusammen, um gemeinsam die künftigen Perspektiven der HSG Spradow zu erörtern. Mitte März weiß Jedrzej nämlich: »Es wird langsam Zeit, dass wir einige Zusagen erhalten.«
Vielleicht sind bis zum nächsten Landesliga-Heimspiel gegen den Tabellenzweiten TSV Ladbergen (Samstag, 17 Uhr) ja schon die ersten Verlängerungen in trockenen Tüchern.

Artikel vom 18.03.2006