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Thema »Niemeyer«
wird voll verdrängt

Ganz auf Aufgabe Melsungen konzentrieren

Von Volker Krusche
Minden (WB). Das Thema »Arne Niemeyer« wird im Lager von Handball-Bundesligist GWD Minden verdrängt. Zumindest versuchen dies die Verantwortlichen, obwohl sie natürlich auf Schritt und Tritt mit der so eminent wichtigen Personalie konfrontiert werden.

Bei der Niederlage am Sonntag in Düsseldorf schloss Trainer Richard Ratka nicht aus, dass die Wechsel-Anfrage der SG Kronau-Östringen Einfluss auf die Leistung der Mannschaft, insbesondere aber der von Arne Niemeyer selbst, genommen hat. Im Vorfeld des so wichtigen Heimspiels am heutigen Samstag gegen die MT Melsungen (Anwurf 19.30 Uhr) machte Ratka allerdings deutlich, dass er dieses »Störfeuer« nicht als Ausrede gelten lässt. »Ich habe die Niederlage in Düsseldorf mit der Mannschaft eingehen diskutiert und wir sind uns einig, dass wir gegen Melsungen zu alter Stärke zurückfinden müssen. Ein Sieg gegen diesen Gegner ist Pflicht.«
Diese beiden Punkte auf dem Weg zum Klassenverbleib dürfe man auf eigener Platte nicht liegen lassen. »Daher erwarte ich neben der spielerischen auch wieder die richtige kämpferische Einstellung. Düsseldorf muss einfach ein Ausrutscher gewesen sein.«
Daheim gelte es indes die positive Tendenz der Wochen nach der EM-Pause fortzusetzen. »Die Mannschaft hat kapiert, was in Düsseldorf schief gelaufen ist.«
Der Aufsteiger aus Melsungen praktiziert in Liga eins die unbestritten »verrückteste« Deckungstaktik, nämlich eine offensive 3:3-Abwehr. Auf die gelte es sich haarklein einzustellen, denn davon würde der Erfolg abhängen. »Melsungen provoziert damit gegnerische Ballverluste und versucht die, über eine gute erste und zweite Welle in einfache Tore umzumünzen«, so Ratka. »Daher ist es wichtig, dass wir auch ohne Ball ständig in Bewegung sind. Allerdings dürfen wir dies nicht zu statisch tun. Das muss schon kontrolliert sein.«
Entscheidend sei aber auch die Konzentration beim Wurf. Mit Zoran »Pascha« Djordjic steht im MT-Gehäuse ein äußerst erfahrener Mann zwischen den Pfosten, der gerade in solchen Situationen seine Stärken hat. Und noch etwas fordert der Mindener Trainer ein. »Wir müssen wieder geduldig sein und zudem ein sehr gutes Rückzugsverhalten an den Tag legen.«
Personell - zumindest was den Einsatz aller Spieler angeht - sieht es bei den »Grün-Weißen« gut aus. Einzig Ognjen Backovic musste zuletzt beim Training passen, nachdem er bei einer Übungseinheit am Dienstag leicht umgeknickt war. »Ich gehe aber davon aus, dass er gegen Melsungen mit dabei sein wird.«
Ratka ist optimistisch, denn die Arbeit im Training würde ihm zeigen, »dass das Team alles versuchen wird, um an die alten Leistungen anzuknüpfen.« Aber nicht nur er, sondern auch Manager Horst Bredemeier weiß, dass man eine harte Nuss zu knacken hat. »Das wird eine ganz heiße Kiste. Daher brauchen wir auch wieder eine große Unterstützung von den Rängen. Viele Fans in Deutschland wünschen uns den Klassenverbleib, denn sie wissen genau, dass wir die jüngste Mannschaft Deutschlands haben, das Team mit den meisten deutschen Spielern und die Truppe mit den meisten Eigengewächsen. Die Sympathien für uns werden in Deutschland immer größer. Doch es wird noch ein langer harter Weg. Und der Spielplan zeigt mit, dass es bis zum Ende spannend bleiben wird.«
Das Thema »Arne Niemeyer« sprechen indes weder Bredemeier noch Ratka an. Nur antworten müssen sie schon mal, wenn sie befragt werden. »Fakt ist, dass uns Kronau ein Angebot gemacht hat. Aber wir haben nicht reagiert, sehen auch keinen Grund dazu. Arne hat einen gültigen Vertrag bis 2008 und wir haben nicht vor, den aufzulösen. Wenn Arne weg will, dann muss er das deutlich sagen - auch der Öffentlichkeit. Aber derzeit geht GWD vor und nicht Arne Niemeyer. Daher ist das für uns im Augenblick überhaupt kein Thema«, waren die einzigen Worte, die »Hotti« zu entlocken waren.

Artikel vom 18.03.2006