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»One-Menn-Show« bringt SVA 2:1

Avenwedder Keeper beim Derbysieg Weltklasse - Gessat: »So ist nunmal Fußball«

Von Philipp Bülter
und Wolfgang Wotke (Foto)
Rheda-Wiedenbrück (WB). Hoppla, damit war nun wirklich nicht zu rechnen! Am 19. Spieltag strauchelte Landesliga-Spitzenreiter SC Wiedenbrück 2000 daheim gewaltig und musste im Derby gegen den SV Avenwedde überraschend eine knappe 1:2 (0:1)-Pleite hinnehmen.

»Wir waren zwar schon deutlich verbessert gegenüber der Partie gegen Dützen, aber der SVA hat heute ganz einfach sehr effektiv gespielt. So ist nunmal Fußball!« Wiedenbrücks Coach Jürgen Gessat war nach Spielschluss zwar von der Spielweise seiner Jungs angetan, doch bemängelte besonders die Chancenauswertung, die den SCW um wichtige Zähler im Kampf um den Aufstieg brachte.
Bei nach wie vor winterlichen Bedingungen gelang es den Spielern aus »Bonewie« mit laut Trainer Robert Purkhart »insgesamt einer und noch einer halben Torchance« dem Klassenprimus drei Punkte zu stibitzen.
»Aber ich bin ehrlich, wir hatten heute auch eine Menge Glück«, scheute sich »Robby« nicht davor, einen Dank gen »Fortuna« zu richten.
Und dieses Glück kam dem SVA schon direkt nach einer Viertelstunde zu Gute: Nach einem Schuss von Jens Grundmann konnte SCW-Torwart Daniel Bremehr nur abklatschen und Mittelfeldmotor Yavuz Orhan nutzte die Chance prompt - 0:1!
Ein Hallo-Wach-Effekt für die Emsstädter? - Fehlanzeige! Mehr als drei Torchancen konnte sich der Gastgeber in Halbzeit eins nicht erspielen. Zunächst schaffte es die Avenwedder Abwehr, die Kugel aus dem Getümmel vor dem eigenen Fünfmeterraum zu bolzen (20.), dann setzte der erneut meist blass agierende SCW-Stürmer Dennis Kramer vor dem Tor unfaire Mittel ein (22.), während schlussendlich Markus Zuraski nach Traumpass von Romuald Powroslo am glänzend parierenden SVA-Tormann Dennis Menn scheiterte (42.), der gestern einen Sahnetag erwischte (siehe nebenstehenden Bericht).
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Nach nur 120 Sekunden hätte Jens Grundmann mit einem Flugkopfball bereits für die Vorentscheidung zu Gunsten der Gäste sorgen können und nicht nur »Robby« Purkhart hatte »den schon drin gesehen«. Doch statt dem 0:2 fiel plötzlich der Ausgleich für den SCW: Nach schöner Zuraski-Flanke nutzte Ferhat Kurtulus einen Stockfehler vom ansonsten umsichtig agierenden SVA-Libero Tim Adam zum 1:1 (49.).
Weil dann aber Avenweddes »Krake« Dennis Menn die Wiedenbrücker Angreifer mit zahlreichen Paraden verzweifeln ließ (54., 64., 82. und 89.) und somit das bei seinen Kollegen nicht mehr vorhandene Spiel nach vorne ausmerzte, reichte ein weiterer SVA-Treffer zur insgesamt glücklichen Derbyüberraschung. Torschütze war Mehmet Göcer, der das entscheidende 1:2 mit einem präzisen Schuss von der Strafraumkante markierte (65.).
»Bei Spielen zwischen unseren Teams ist es traditionell immer ganz knapp«, feixte SVA-Coach Purkhart nach Abpfiff und freute sich, dass »wir mit dem Einsatz von fünf jungen Leuten viel riskiert, aber alles gewonnen haben.« »Robby« weiter: »Ich traue dem SCW den Aufstieg trotzdem weiterhin zu.« Worte, die auch Kollege Gessat wieder Mut machen.
SC Wiedenbrück 2000: Bremehr - Droll - Fahrenwald, Ergun - Kretschmer, Knezevic (65. Ciflik), Powroslo (62. Grunwald), Scharpenberg, Kurtulus - Zuraski, Kramer.
SV Avenwedde: Menn - Adam - Jedra, Geffe, Plutta - Orhan, Pietrzyk, Albersmeier (46. Psyk), Göcer, Kaplan (81. Lombardi), Grundmann.

Artikel vom 20.03.2006