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Kirche erstellt Prioritätenplan

Förderverein Nettelstedt wird aktiv - Kooperation mit Gehlenbeck denkbar

Nettelstedt (sg). Zwar waren zur ersten öffentlichen Versammlung des jüngst gegründeten Freundeskreises der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Nettelstedt nicht ganz so viele Interessierte im Gemeindehaus erschienen wie erhofft, doch die knapp 30 Anwesenden verfolgten die Ausführungen des Vorstandes umso interessierter.

Vorstandsvorsitzender Ernst Schmidt erläuterte zunächst, weshalb man es für notwendig erachtet hatte, den Verein zu gründen. Aufgrund zahlreicher Steueränderungen sowie der schrumpfenden Zahl der Kirchensteuerzahler, seien die Einnahmen der Kirche stark rückläufig. Diese Verschlechterung der finanziellen Ausstattung sei, wie auch in anderen Gemeinden, nicht vorübergehend zu sehen. Der kirchliche Betrieb sei auf mittlerer Sicht wie bisher aus den Einnahmen nicht mehr finanzierbar. Deshalb gelte es jetzt die Initiative zu ergreifen. »Wir müssen uns sonst damit abfinden, dass es die längste Zeit die Kirchengemeinde Nettelstedt gegeben hat.«
Der Freundeskreis wolle im Rahmen von Spenden und Beiträgen für die Erhaltung und Förderung der Kirchengemeinde Gelder sammeln, wobei diese komplett der Kirchengemeinde Nettelstedt zu Gute kommen würden. Vorrangiges Ziel sei die Erhaltung der Gemeinde und damit der für das Gemeindeleben erforderlichen Gebäude sowie der weiteren maßgebenden Rahmenbedingungen und die Schaffung finanzieller Voraussetzungen für ein intensiveres Gemeindeleben. »Wir müssen die Köpfe wieder für das Wesentliche frei bekommen und wollen nicht jeden Tag über weitere Einsparmöglichkeiten oder besser gesagt Kürzungen grübeln müssen.«
Schmidt führte Beispiele für aktuell anstehende Sanierungen auf. Für den Glockenstuhl ständen noch ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Bedenklich werde es mit der erforderlichen Reparatur des Flachdaches im Bereich der Lichtkuppel der Herrentoilette. Auch zur Deckung der laufenden Ausgaben und Betriebskosten werde man auf Spenden angewiesen sein. Der Freundeskreis versucht zu reagieren, bevor »das Kind in den Brunnen gefallen ist«.
Schatzmeister Wilfried Röwekamp erläuterte die aktuelle Haushaltslage. Für dieses und das kommenden Jahr sei der Plan ausgeglichen. Dieser Umstand sei nicht zuletzt persönlichem Engagement zu verdanken. Zum einen habe sich Organist Horst Hellmich, der auch den Posaunen- sowie den Kirchenchor leitet, bereit erklärt, diese Aufgaben nunmehr ehrenamtlich zu erfüllen. Zum anderen wurden die Stunden von Küsterin Hildegard Telgheder und der Gemeindesekretärin Annette Depping im Zuge der Sparmaßnahmen gekürzt. Röwekamp dankte den Damen, dass diese Notwendigkeit reibungslos durchgeführt werden konnte. Der Schatzmeister sah es als höchste Priorität an, dass auch weiter die frohe Botschaft verkündet werden könne, ohne dass sich ständig alles nur »ums Geld drehe«. Denkbar sei die Kooperation mit der Kirchengemeinde Gehlenbeck für eine gemeinsame Nutzung der Gebäude. Gespräche dahingehend hätten bereits stattgefunden.
Beisitzer Fritz Lübbert verwies auf die Entstehung der Kirche, die im Jahr 1960 erbaut wurde. »Wenn man sieht, was da mit Eigenleistung der Eltern und Großeltern geschafft wurde, damit die Kirche überhaupt ins Dorf kam, sollte es uns heute am Herzen liegen, dass wir das erhalten.«
Die Idee eines Zuhörers, konkret zu verfassen, welche Maßnahmen in Zukunft notwendig und welche Kosten dafür zu veranschlagen seien, wurde aufgegriffen. Die Veröffentlichung einer solchen Liste im Gemeindebrief, der jeden Haushalt erreiche, erachteten Vorstand und Zuhörer für sinnvoll. Zum Abschluss appellierte Pfarrer Rüdiger Müller an die Versammlung. Müller regte an, dass die Arbeit der Küsterin ehrenamtlich unterstützt werden müsse, wenn das große Gemeindehaus auch weiterhin für Veranstaltungen sauber gehalten werden solle. Wichtiger noch als weitere Aktionen zur Aufklärung, da waren sich alle einig, sei die Mund-zu-Mund Propaganda, um die Not in die Öffentlichkeit zu tragen.

Artikel vom 18.03.2006