18.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dr. Norbert Lossau: »Keine Entscheidung gegen Bielefeld.«

Bibliothekschef
verlässt die Uni

Herausforderung in Göttingen

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Dr. Norbert Lossau, Leiter der Universitätsbibliothek, wird Bielefeld verlassen: Zum 1. Oktober wechselt er an die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

»Sie gehört zu den fünf größten wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland mit allein fünf Millionen gedruckten Bänden und ist die älteste wissenschaftliche Universalbibliothek in Europa«, begründet er seine Entscheidung. Die Göttinger Bibliothek, 1734 gegründet, hat eine lange Tradition mit großen historischen Beständen - unter anderem Nachlässen von Gauß, Lichtenberg oder den Brüdern Grimm -, ist zudem aber sehr modern und zum Beispiel engagiert in der Langzeitarchivierung. »Das ist einfach eine Herausforderung und eine tolle Adresse«, sagt Lossau. Knapp 300 Stellen und 450 Mitarbeiter hat die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, gut das Doppelte von der Bielefelder Uni-Bibliothek.
Besonderen Wert legt er darauf, dass der Wechsel nach Göttingen keine Entscheidung gegen Bielefeld ist: »Das ist hier eine tolle Universität und Bibliothek, und ich habe immer viel Unterstützung vom Rektorat erfahren. Es ist für mich einfach eine Chance.« Schließlich kommt nach Göttingen in Deutschland nicht mehr viel, wenn man von den Staatsbibliotheken in Berlin und München oder der Deutschen Bibliothek in Frankfurt absehe - und die haben keinen universitären Hintergrund, den Norbert Lossau aber sehr schätzt.
Zudem ist Norbert Lossau, am 20. Juni in Meschede geboren, der Stadt verbunden: Er hat sein Studium der Finnisch-Ugrischen Philologie zwar in Bonn begonnen, wechselte dann aber 1984 nach Göttingen, promovierte dort und absolvierte in der Göttinger Bibliothek auch sein Referendariat. 17 Jahre hat die Familie dort gelebt, bevor Lossau nach einem einjährigen Intermezzo in England zum 1. August 2002 an die Uni Bielefeld kam. Auf dem »Absprung« ist er hier trotz des bevorstehenden Wechsels gleichwohl nicht: »Ich lebe nicht in zwei Welten, sondern habe hier noch einige Monate intensiver Arbeit vor mir.« Und er hofft, dass ein Nachfolger rasch gefunden wird.

Artikel vom 18.03.2006