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Rahden-Bassum wohl »gestorben«

Für das Land Niedersachsen ist Strecke von untergeordneter Bedeutung


Von Elke Bösch
Rahden (WB). Die Reaktivierung der Bahnstrecke Rahden-Bassum spielt für Niedersachsen nur eine untergeordnete Rolle. Das bestätigte jetzt Andreas Krischat, Pressesprecher des Verkehrsministeriums in Hannover, gegenüber der RAHDENER ZEITUNG. Vertreter seiner Behörde hatten diese Haltung auch bei einem Gespräch im Rathaus der Stadt Sulingen deutlich gemacht. Bei diesem Treffen, an dem auch die Kommunen teilnahmen, die an den Strecken des »Sulinger Kreuzes« liegen, war Tenor, dass der Erhalt noch befahrener Strecken absolute Priorität genießt. Deshalb sei es in erster Linie um die Strecke Diepholz-Rehden in Richtung Nienburg gegangen. Weder im Personen- noch im Güterverkehr sehe das Ministerium »Rahden-Bassum« als Entlastungsstrecke von überegionaler Bedeutung. »Präferenz hat in Bezug auf das Sulinger Kreuz der Erhalt des Güterverkehrs auf der Strecke Diepholz in Richtung Nienburg. Die Reaktivierung der stillgelegten Strecke Rahden-Bassum liegt nicht in unserem Interesse, zumal dort auch die Infrastruktur nicht intakt ist.« Argumente, die Bahn dort zu Investitionen zu bewegen, sieht Krischat nicht.
Auch für den Geschäftsführer des Zweckverbandes »Verkehrsbund Bremen-Niedersachsen« (ZVBN), Christof Herr, tendieren die Chancen auf eine Wiederbelebung der Strecke Rahden-Bassum gegen Null. Im Verlauf des Gespräches in Sulingen sei eindeutig betont worden, dass die Sicherung der in Betrieb befindlichen Strecken Vorrang habe. Angesichts der finanziellen Engpässe der öffentlichen Hand und der aus Sicht von Christof Herr auch fehlenden Potentiale entlang der Strecken für den Personenverkehr bestehe zurzeit keine Möglichkeit für die Reaktivierung.
Aber auch für Güterverkehr haben die Mitarbeiter des Verkehrsministeriums keine Hoffnungen geweckt. Dafür, so hieß es in Sulingen, spiele diese Strecke nicht die Rolle, um eine Wiederherstellung - auch nicht unter dem Aspekt des Tiefseehafens in Wilhelmshaven - ins Auge zu fassen. Die Güterströme in diese Richtung gehen - laut Ministerium - andere Wege.
Angesichts der vom Bund avisierten Kürzungen im Nahverkehr müssten die Länder die Kräfte bündeln, um Bahnhöfe und kleinere Haltestellen intakt zu halten und Strecken zu erhalten. An Reaktivierungen besteht derzeit wohl kein Interesse«, glaubt Christof Herr. Wie Andreas Krischat ist auch er überzeugt, dass auf der Strecke Rahden-Bassum nur ein privater Investor für eine Wiederbelebung sorgen kann.
Rahdens Bürgermeister Bernd Hachmann bedauert diese Entwicklung sehr: »Die Stadt wird in der nächsten Sitzung des Bauausschusses am 23. März dazu Stellung nehmen und über die Ergebnisse des Treffens in Sulingen informieren. Aber meiner Beurteilung nach war dieses Gespräch leider Ýeine Beerdigung erster KlasseÜ für diese Strecke.«

Artikel vom 18.03.2006