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Jubiläum fast
»verschwitzt«

Neuhäuser Schloss wird 750 Jahre alt

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WV). Gerade noch rechtzeitig ist man in der Stadt Paderborn auf ein bevorstehendes großes Jubiläum aufmerksam geworden: Im nächsten Jahr wird das Neuhäuser Schloss 750 Jahre alt.

Gerade mal gut acht Monate Zeit bleiben bis zum Anbruch des Jubiläumsjahres, das jetzt im Kulturausschuss erstmals thematisiert wurde. Kulturdezernent Carsten Venherm, selbst erst seit sechs Wochen im Amt, musste dabei einräumen, dass man in der Stadtverwaltung bei den Festvorbereitungen noch ganz am Anfang stehe. Er werde aber dafür Sorge tragen, dass jetzt mit Volldampf eine Konzeption erarbeitet und die erforderlichen Kosten ermittelt würden. Die Koordination der Jubiläumsaktivitäten will man der Schlosspark- und Lippesee-Gesellschaft übertragen.
Der Neuhäuser Ratsherr und Neu-Schützenoberst Michael Pavlicic (CDU) hatte dafür aber schon mal die wichtigsten Fakten parat: Im Jahr 1257 habe Bischof Simon I. die Baurechte für den Paderborner »Sprengel« Neuhaus erhalten und daraufhin begonnen, seinen bischöflichen Haupthof auszubauen. Vor fünfzig Jahren habe man in Neuhaus das 700-jährige Jubiläum mit einer Festwoche begangen. »Ich selbst kann mich aber nicht mehr daran erinnern«, flachste Pavlicic. »Meine Mutter hat mich damals im Kinderwagen durch den Ort geschoben.« Immerhin verdankt der heutige Stadtteil dem Jubiläum von 1957 seinen Namen. »Man hat die Gemeinde Neuhaus damals in 'Schloß Neuhaus' umbenannt, um sich von den zahlreichen gleichlautenden Ortsnamen abzugrenzen«, berichtete der CDU-Ratsherr.
Einen »Atraktivitätsgewinn« wird der Stadtteil nach fester Überzeugung des Bielefelder Kunsthalltenleiters Dr. Thomas Kellein aber schon in diesem Sommer erleben, wenn das fast mannshohe Kunstwerk »Mushrooms« (»Pilze«) der Schweizer Konzeptkünstlerin Sylvie Fleury in Schlosspark aufgestellt wird. Die 112 500 Euro teure Installation, die zu 80 Prozent vom Land bezahlt wird, sieht die Präsentation von drei metallisch lackierten Pilzen aus wetterfestem Fiberglas vor, die für 100 Tage einen farbig-ironischen Akzent im Ensemble des Barockgartens setzen sollen. »Der Park ist ja nicht so wahnsinnig märchenhaft«, meinte Kellein bei der Vorstellung des Projekts im Kulturausschuss. »Da kann die Bildende Kunst helfen, Altes und Neues besser zu verbinden.«
Der erforderliche Eigenanteil der Stadt in Höhe von 22 500 Euro kann durch sächliche Leistungen wie Aufbau und Bewachung geleistet werden. Der Ausschuss stimmte bei einer Gegenstimme (FDP) zu.

Artikel vom 17.03.2006