17.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Konzert gleich an zwei Tagen

Das Städtische Blasorchester feiert sein 25-jähriges Bestehen

Von Bernd Steinbacher
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). 34 große Auftritte, 43 Proben und ein intensives Probewochenende. So sah das Programm des Städtischen Blasorchesters im vergangenen Jahr aus. »Im Schnitt haben wir 35 Auftritte pro Jahr«, sagt Sascha Tillmann, Presseverantwortlicher und Leiter des Jugendorchesters. Doch dieses Jahr ist ein besonderes Jahr. Das Blasorchester feiert sein 25-jähriges Bestehen.

Am 11. Oktober 1981 wurde es als Jugendblasorchester Schloß Holte-Stukenbrock gegründet. Beinahe hätte es »Waldeslust« heißen sollen, doch diese Idee wurde schnell verworfen.
Die Gründer des Orchesters waren Hubert Pankoke, Karl-Heinz Füchtenschnieder, Albert Hemken und Ferdinand Westermeier. Doch schon einige Jahre vorher spielten die Musiker zusammen - als Nachwuchskapelle der Feuerwehr im Löschzug Schloß Holte. »Zum Beispiel 1979 zur Eröffnung des Pollhans-Marktes«, erinnert sich Bürgermeister Hubert Erichlandwehr. Er war von Anfang an dabei und dirigierte später das Orchester von 1989 bis 1999, bis ihn die Amtspflichten keine Zeit mehr dazu ließen. Doch von Zeit zu Zeit, beispielsweise bei der 850-Jahr-Feier oder beim Bauernmarkt griff er sich den Taktstock.
Bereits im Gründungsjahr hatten die Musiker einige Auftritte zu bewältigen. Ein altes Protokoll erzählt vom Geburtstagsständchen für »Gründer« Ferdinand Westermeier. Er wurde damals 75 Jahre alt. Das Jugendblasorchester begleitete auch die Kinder beim Kinderkarnevalsumzug in Stukenbrock. Im Juli zeigten die Musiker ihr Können beim Vogelschießen der Jungschützen bei den Holter Schützen. Zum Oktoberfest beim Dixi-Markt »hatten wir schnell viele Zuschauer«, heißt es weiter. Von 1981 an führte Georg Tarras den Verein.
In den folgenden Jahren gab es ebenfalls viele Auftritte. Die ersten Uniformen waren übrigens alte Zolluniformen. »Die waren ganz billig. Sie wurden aus Restposten gekauft«, so Hubert Erichlandwehr. 1984 wurde dann von Grün auf Rot gewechselt. Gemeinsam mit dem Spielmannszug Liemke wurde roter Stoff gekauft und die Uniformen wurden zum Nähen gegeben. Ab 1982 und bis 1992 war Heinrich Fromme Vorsitzender des Jugendblasorchesters. In diese Zeit fielen auch die großen Auslandsfahrten. Der große Förderer der jungen Musiker organisierte gerne und so ging es 1984 nach Prag, mit einem Auftritt auf der berühmten Karlsbrücke, 1985 in die Schweiz und 1986 nach Österreich. Ab 1992 übernahm Gisbert Niederfeld den Vereinsvorsitz, den jetzt seit 1996 Adolf Köhler inne hat.
Zum Erfolg des Jugendblasorchesters trugen maßgeblich auch die Dirigenten Hubert Pankoke, Wolfgang Ülsberg, Hubert Erichlandwehr und seit 1999 Robert Smith bei. Hubert Erichlandwehr wurde praktisch von seinem Onkel Heinrich Fromme überredet, den Dirigenten zu machen. »Für das Konzert 1989 haben wir sogar im Froli-Werk geübt.«
»2003 wurde das Jugendblasorchester Schloß Holte-Stukenbrock in Städtisches Blasorchester umbenannt«, ergänzt Marion Bonensteffen, die seit 1992 für die Chronik des Blasorchesters zuständig ist. Da wird jetzt noch einiges an Arbeit auf sie zukommen, denn für das Jubiläum soll noch eine extra Festschrift herausgebracht werden. Das Jugendblasorchester ist mehr als nur ein exzellenter Klangkörper. »Kameradschaft, Freundschaft, die Freude an der Musik wurden und werden groß geschrieben«, sind sich Hubert Erichlandwehr, Sascha Tillmann und Marion Bonensteffen beim Pressegespräch mit dem WESTFALEN-BLATT einig.
Offiziell gefeiert wird das Jubiläum am Samstag, 28. Oktober, mit einem Konzert in der Grundschule in Stukenbrock und anschließenden Festball in der Schützenhalle in Stukenbrock. Doch bereits an diesem Wochenende zeigen die derzeit insgesamt 74 Mitglieder des Blasorchesters ihr Können. In diesem Jubiläumsjahr wird das traditionelle Frühjahrskonzert erstmals an zwei Tagen stattfinden, und zwar an diesem Samstag ab 19 Uhr und am Sonntag ab 17 Uhr, jeweils in der Aula der Grundschule Stukenbrock. Unter Leitung von »Bob« Smith hat das Orchester wieder eine bunte Mischung zusammengestellt.
Die Konzerte des Jugendblasorchesters haben übrigens auch schon Tradition. Seit 1983 gab es jedes Jahr ein großes Konzert, zu dem Künstler als Gäste eingeladen wurden. Allerdings nur bis 1994. »Da war Frosch im Hals da - die hießen wirklich so - und die waren so gut, dass die Presse über uns fast nichts berichtet hat. Von da an sind wir bei unseren Konzerten allein aufgetreten«, erinnert sich Hubert Erichlandwehr - heutzutage eine unbegründete Sorge.

Artikel vom 17.03.2006