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AVA

Bittere Pillen aus Hamburg


Die Änderungen kommen schnell und doch nicht unerwartet: Nur fünf Wochen nach der vollständigen Übernahme des Einzelhandelsunternehmens AVA durch Edeka spüren die Bielefelder den rauhen hanseatischen Wind aus der Konzernzentrale. Jetzt, da Ostwestfalens größter und einst selbständiger Handelskonzern nur noch eine 100-prozentige Tochter ist, fallen die strategischen Entscheidungen nicht mehr am Ort, sondern 250 Kilometer weiter nördlich, in Hamburg. Und diese Entscheidungen können hart sein.
Mit viel Herzblut und Geld haben die Bielefelder erst vor wenigen Jahren ihr Russland-Projekt aus der Taufe gehoben. Das Risiko, dort einen Markt aufzubauen, wurde belohnt. Die Tochtergesellschaft schrieb schwarze Zahlen, die Umsätze kletterten Jahr für Jahr zweistellig. Die Ergebnisse waren so erfreulich, dass die AVA weitere Märkte geplant hatte und den zweiten bereits in diesem Jahr eröffnen wollte. Statt Feierlaune herrscht nun Katerstimmung. Die AVA muss derzeit bittere Pillen schlucken - der Preis für die Nicht-Selbständigkeit.
Dazu gehört ebenso der mögliche Teilverkauf der Baumarktsparte - auch wenn dieser Bereich ohnehin seit Jahren Sorgenkind der AVA war. Dass AVA-Vorstandschef Helmut Metje diese »Hamburger Strategie« mitgetragen hätte, darf bezweifelt werden. Er wird das Unternehmen Ende des Monats verlassen. Viele andere Beschäftigte hoffen, ihren Arbeitsplatz zu behalten. Edgar Fels

Artikel vom 17.03.2006