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Von Volker Zeiger

Engeraner
Aspekte

Schulträger muss entscheiden


Das Widukind-Gymnasium musste nach dem Ende der Anmeldephase für das neue Schuljahr 13 Grundschüler abweisen. Nicht etwa deshalb, weil die Klassenstärke von gegenwärtig 29 eine höhere Belegung nicht zulässt. Abgelehnt wurden die Kinder, weil der Schulträger keine sechste Klasse, in der der Überhang aufgefangen worden wäre, duldet.
Die Stadt beruft sich auf einen Ratsbeschluss, der in einer Zeit gefasst worden war, als mehr und mehr junge Menschen ans Gymnasium strömten und die anerkannt gute Schule aus allen Nähten zu platzen drohte. Der Raumnot wurde die Schule Herr, weil sie anbauen durfte. Mit der politisch erteilten Erlaubnis zum Anbau wurde die Fünfzügigkeit festgeschrieben. Es gibt, wie Leiterin Brigitte Binke-Orth bekräftigt, genug Räume, um das gute Dutzend Schüler, das abgelehnt werden musste, unterrichten zu können.
Es ist kein gutes Zeichen, dass sich die Stadtverwaltung in Enger auf die Position des Mächtigen zurückzieht, jeden Vorstoß zur Lockerung der verordneten Klassenmenge abblockt und nicht einmal die Kommunalpolitik damit konfrontiert. Noch ist es nicht zu spät dafür: Der Rat sollte neu entscheiden. Schade ist auch, dass noch nicht einmal aus dem kommunalpolitischen Raum eine Anfrage oder gar ein Antrag gestellt wurde.
Die Nachbarkommune Spenge, die sich seit den 1990er Jahren intensiv um das Abitur vor Ort kümmert und bei Bedarf die Zahl der Eingangsklassen den Bedürfnissen anpasst, reagierte angesichts der Engeraner Schulverhältnisse im Sinne der Schüler und ihrer Eltern.
Enger sollte sich daran ein Beispiel nehmen. Vor allem unter dem Aspekt, dass die Stadt gern mit ihrem Bildungsangebot wirbt. Das Gymnasium hat Unterstützung verdient - von allen Seiten, vor allem von der politischen. Nächste Woche tagt der Schulausschuss. Die kurze Tagesordnung braucht nur um das Thema »Sechszügigkeit« ergänzt zu werden.

Artikel vom 18.03.2006