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Menschen in unserer Stadt
Karin Mahl
Hauswirtschafterin

Sie hilft gern älteren Menschen und gern der jungen Generation: Karin Mahl. Als ihre eigenen Kinder groß waren, »brauchte ich neue Aufgaben«, sagt die jetzt 58-jährige Engeranerin. »Ich ging zum Anna-Siemsen-Berufskolleg, machte dort eine Hauswirtschaftsausbildung und musste hier ganz von vorne anfangen, denn es war sehr viel zu lernen«, sagt sie. Mit viel Ehrgeiz schaffte sie den Abschluss. Mit ihr hatten 29 Frauen die Ausbildung begonnen, »nach einem Jahr waren nur noch fünf Frauen zur Prüfung da«, erinnert sich Karin Mahl. Nach bestandener Prüfung betätigte sich Karin Mahl als Hauswirtschafterin bei einer Familie in Enger. »Ich wollte noch eine Ausbildung zur Oecotrophologin anfügen, doch weil ich kein Abitur habe, ging es nicht«. Nebenbei betreute sie Kinder und war auch in der Altenbetreuung tätig.
Die rastlose Engeranerin, die sich seit 1980 im Turnverein Concordia in der Laufgruppe regelmäßig verausgabt und seit 1989 an den Hermannsläufen - mit sehr guten persönlichen Zeiten - teilnimmt, lernte vor sechs Jahren durch Zufall einen Asylbewerber aus der Demokratischen Republik Kongo kennen. »Der junge Mann hatte Unterlagen über ein außergewöhnliches Kinderheim in der Stadt Kinshasa mitgebracht«, erzählt Mahl. Dieses Heim versorgt und betreut pro Jahr durchschnittlich 150 Kinder medizinisch und psychologisch. Es sind Kinder, die entweder ihre Familien im Bürgerkrieg verloren und Angstzustände haben, unterernährt sind oder unter chronischen Krankheiten leiden. Der leitende Arzt des Heimes ist Psychologe und der Vater des Kongolesen, den Karin Mahl in der Widukindstadt traf. »Seine Mutter und acht Geschwister flohen aus dem Kongo, weil sie sich politisch verfolgt fühlten, nur sein Vater blieb« - trotz des Bürgerkrieges. Sie bewundere den Psychologen und dass der »71-Jährige so viel leistet, daher will ich ihn unterstützen«.
Karin Mahl eröffnete mit eigenen 500 Euro Startkapital ein Sonderkonto (114 028 6137, BLZ 494 501 20) und bittet jetzt jeden um Spenden. »Ich hoffe, dass mir viele Menschen dabei helfen«, fügt Mahl an. Dass der Weg zum Ziel lang sein kann, ficht sie nicht an. Sie kennt das ja vom Marathon her. Volker Zeiger

Artikel vom 17.03.2006