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18 Menschenleben in einem Jahr gerettet

Feuerwehr in Bünde zieht Bilanz -ÊRettungsdienst schreibt nun schwarze Zahlen

Bünde (grot). Kein Großbrand im vergangenen Jahr, ein leichter Aufwärtstrend bei den Mitgliederzahlen der aktiven Feuerwehrleute, im Krankentransportdienst gab es erstmals seit mehreren Jahren wieder ein leichtes Plus. Und erneut wurde eine sehr deutliche Steigerung im Bereich der Notfallrettung registriert.

Im Durchschnitt 18 Einsätze mussten die Besatzungen der beiden Rettungswachen und des NEF absolvieren, hinzu kamen pro täglich sechs Fahrten auf den beiden Krankentransportwagen. Die beiden Rettungstransportwagen (RTW) und das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) absolvierten im vergangenen Jahr 6575 Fahrten, 724 mehr als 2004 - der Rettungs- und Krankentransportbereich hat in Bünde die Zone der roten Zahlen verlassen.
Was am Freitagabend bei der Jahresversammlung der Feuerwehr mit einiger Erleichterung zur Kenntnis genommen wurde. Sind doch im Gesamtkontext der Feuer- und Rettungswache bei den Brandbekämpfern kostendeckende Einsätze ein Ding der Unmöglichkeit. Hier haben andere Daten Priorität:
18 Menschenleben, hielt Wehrchef Rüdiger Meier am gestrigen Abend in der Stadthalle fest, haben die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräfte der Wehr im Jahr 2005 bei ihren Einsätrzen gerettet. Und das, obwohl es im vergangenen Jahr nicht einen Großbrand und »nur« fünf so genannte Mittelbrände gab.
Ihr Leben zu verdanken haben den Männern der Wehr unter anderem zwei Bewohner eines Mehrfamilienhauses an der Bindinhgstreraße. Dort war am 4. November vergangenen Jahres in einer Küche Feuer ausgebrochen, in der völlig verqualmten Wohnung wurden die beiden schließlich gefunden.
Ein übles Ende hätte ohne das schnelle Eingreifen der haupt- und ehrenamtlichen Kräfte auch ein Feuer im Stadtteil Ennigloh gefunden. Am 31. März musste in den späten Abendstunden ein städtisches Mehrfamilienhaus am Steinring evakuiert werden, ebenso das Nachbarhaus: Eine alkoholisierte junge Frau hatte auf dem Dachboden Feuer gelegt.
Und damit für einen der wenigen Großeinsätze des vergangenen Jahres gesorgt. Vier Trupps mit Atemschutzgeräten kamen zum Einsatz. Über die Drehleiter musste die Dachhaut bei diesem Einsatz geöffnet werden.
Nicht eben ungefährlich war am 22. April auch der Brand des Vereinsheims der Modellflugvereins »Libelle Enger« an der August-Bebel-Straße. In dem Objekt lagerten mehrere Propangas-Flaschen. Brandursache: Jugendliche hatten gezündelt und wurden wenig später dingfest gemacht. Zündeln lohnt sich eben nicht. Glück hatte man, dass die Propangasflaschen in dem Clubhaus des Modellflugsverein nicht explodierten, somit flogen auch keine Splitter.
63 Klein- und fünf Mittelbrände listete Stadtbrandmeister Rüdiger Meier auf, mit mehr als 320 Hilfeleistungen wurde im Jahr 2005 etwa das Fünffache an Einsätzen erreicht. Was vor allem auf witterungsbedingte Einflüsse zurück zu führen war, 93 Wasserschäden und Sturmschäden.
Rüdiger Meier bilanzierte wörtlich: »Der prozentuale Vergleich der spartenbezogenen Einsatzzahlen zeigt sehr deutlich, dass die die Arbeitsschwerpunkte der Bünder Feuerwehrleute in den Aufgabenbereichen des Rettungsdienstes sowie der technischen Hilfeleistung liegen«.
Stichwort Fehlalarmierungen: Deren Zahl stieg im Vorjahresvergleich deutlich an; es gab jedoch keinerlei böswillige Alarmierungen. 33 Mal schlugen Brandmeldeanlagen ohne Grund an, 15 Mal mehr als im Vorjahr.

Artikel vom 18.03.2006