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Ein »Tempel« als Edel-Domizil

»Infirm« baut für Lohengrin das neue Zuhause auf der Lippe-Quelle

Von Bernhard Liedmann
(Text und Fotos)
Bad Lippspringe (WV). Bald wird er durch die Pforten seines eigenen Tempels schreiten können: Der arg gebeutelte Schwan Lohengrin bekommt ein neues, vor allem standesgemäßes Zuhause. Den Arminius-Tempel in Kleinformat - gestiftet von der gemeinnützigen Bad Lippspringer »Infirm gGmbH«.

Damit wird bald eine Odyssee für das Wahrzeichen von Odins Auge vor der Badestädter Burgruine endgültig enden: Jetzt muss nur das Metall-Gerüst fertiggestellt werden, auf dem der neue Schwanentempel im Wasser ruht, dann kann Lohengrin sein neues Edel-Domizil beziehen.
Anfang Januar war der schutzlos der Witterung ausgesetzte Schwan völlig entkräftet und abgemagert von Bad Lippspringer Polizeibeamten aus dem Gewässer gerettet worden. Die private Tierschützerin Gudrun Lumpp päppelte in ihrem Tierhort Albert Schweitzer den Schwan über Wochen wieder auf. Bürgermeister Willi Schmidt sicherte zu, dass es dem stolzen Schwan fortan an nichts mangeln wird, vor allem sollte ein Schwanen-Haus her. Um Lohengrin wieder auf die Beine zu kriegen, startete auch der Bad Lippspringer Kindergarten Kirsperbaumweg eine Hilfsaktion und sammelte jede Menge Dosen von Mais. Auch im Tierhort von Gudrun Lumpp wurden zahlreiche Naturalien abgegeben. Über Wochen hinweg pflegte Gudrun Lumpp den Schwan und ließ ihn tierärztlich versorgen, bis er schließlich wieder fit war.
Doch nach Wochen auf dem »Trockenen« wollte der mal wieder ins »Nass«, als die Temperaturen es zuließen, setzte Lumpp ihn wieder in seiner alten Heimat aus. Seit wenigen Wochen beherrscht Lohengrin wieder de Szenerie zwischen Arminius-Tempel und Burgruine, ausreichend mit Futter versorgt.
Die Bad Lippspringer starteten gleichzeitig eine Hilfsaktion. Die gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft »Infirm« mit Geschäftsführerin und CDU-Ratsherrin Barbara Mikus an der Spitze erklärte sich bereit, Lohengrin ein neues Zuhause zu verschaffen.
Bei einem Ortstermin entdeckten die »Bauherren« auf der alten gemalten Erläuterungstafel zur Quelle das alte eckige Entenhaus, das irgendwann einmal im Quellenbereich gestanden hatte, beim Blick auf den Arminiustempel war schnell die Idee für das neue Zuhause geboren. Infirm-Tischlermeister Matthias Rammert bastelte zusammen mit seinen drei Lehrlingen Andreas Makarov, Pashk Gjergjaj und Annalisa Vantaggiato das Gehäuse, das btz in Paderborn setzte dem großen Original getreu das Kupferdach drauf.
Jetzt muss nur noch das Standgerüst aus Metall fertig gestellt werden, dann wird die Anlage vor der Burgruine installiert. Auch ein Futterautomat soll noch aufgestellt werden. Am neuen Domizil für die Enten bastelt derzeit eifrig ein Rentner aus Bad Lippspringe. Es wird eine Miniatur-Nachbildung der Burg.

Artikel vom 17.03.2006