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Wenig Platz
im Trauzimmer

Die Tourist-Information zieht ein

Von Frank Spiegel
Höxter (WB). Bei Paaren, die sich in Höxter das Ja-Wort geben wollten, regt sich Unmut: Weil die Tourist-Information in das Trauzimmer ziehen soll, muss dieses im Küsterhaus in einen erheblich kleineren Raum von etwa zwölf Quadratmetern Größe umziehen.

»Da passen ja unsere Freunde und Bekannte gar nicht alle mit herein«, bedauern Chryssanthi Kiriakidou (36) und Jürgen Hoppe (35). Sie wollen am 5. Mai heiraten. »Höxter als Sonnenlicht beziehungsweise Kreisstadt und dann so ein Trauzimmer«, verstehen sie diese Entscheidung nicht. Chryssanthi Kiriakidou stammt aus Brenkhausen und hat viele Freunde und Bekannte dort und an ihrem Arbeitsplatz bei Fliegel-Data, wo sie auch ihren zukünftigen Mann kennen gelernt hat.
Hubertus Grimm, Pressesprecher der Stadt Höxter, erklärte gestern gegenüber dem WESTFALEN-BLATT, dass die Tourist-Information mit Beginn der Tourismus-Saison an einen zentraleren Ort ziehen müsse, um zum Beispiel für Fahrradtouristen gut erreichbar zu sein. »Wir mussten eine Lösung finden, die auch möglichst preiswert ist«, so Grimm. Da habe sich das Trauzimmer im Küsterhaus angeboten. Sicherlich sei ein größeres Trauzimmer in einem Fachwerkhaus mit einem schönen Ambiente idealer. »Über so etwas verfügen wir aber nicht«, so Grimm. Alternativ zum kleineren Alternativ-Trauzimmer im Küsterhaus könne die Stadt noch das Sitzungszimmer im Stadthaus am Petritor für Trauungen anbieten, das auch viel Platz biete und auch das Bürgermeisterzimmer.
Für Chryssanthi Kiriakidou und Jürgen Hoppe ist der Saal keine Alternative. »Da herrscht doch keine schöne Atmosphäre«, sagen sie -Êund sind sich da offenbar mit anderen Paaren einig. Wie Standesbeamter Heinrich Lücke erklärte, komme bei vielen Brautpaaren, denen er in diesen Tagen die Nachricht übermitteln müsse, dass eine Trauung im großen Trauzimmer im Küsterhaus vorerst nicht mehr möglich ist, Unmut auf. Ein Paar habe daraufhin die Trauung in eine andere Stadt verlegt. »Ein Trauzimmer soll auch ein dem Anlass angemessenes Ambiente haben. Und ein Sitzungssaal ist nun mal ein Sitzungssaal und kein Trauzimmer«, so Lücke.
Chryssanthi Kiriakidou und Jürgen Hoppe hoffen nun auf eine Lösung oder suchen eine Alternative. Sie denken hier unter anderem an das Orgelmuseum in Borgentreich oder das Glasmuseum in Boffzen.
In Höxter böte sich nach Auskunft von Hubertus Grimm als Alternative noch der Kaisersaal im Schloss Corvey an. Der kostet allerdings 250 Euro.
Das Geld wollen sich die beiden Brautleute sparen -Êschließlich haben sie in Natingen neu gebaut.

Artikel vom 15.03.2006