16.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

DRK Vlotho berät über
Loslösung vom Kreis

Immobilie soll gekauft werden - Kindergarten bleibt

Von Jürgen Gebhard
und Gerhard Gläsker
Vlotho (VZ). Der Ortsverein Vlotho steht vor einer Umstrukturierung. Mit der formellen Loslösung vom Kreisverband und der Gründung eines eigenen eingetragenen Vereins hofft Vlothos DRK-Vorsitzender Helmut Wessel, in der morgigen Jahreshauptversammlung den richtigen Weg in eine sichere Zukunft beschreiten zu können.
Beim 135-jährigen Bestehen war die DRK-Welt noch in Ordnung. Knapp ein Jahr später steht Helmut Wessel steht vor einer schwierigen Aufgabe.Foto: O. Schwabe

Es gebe finanzielle Probleme auf Kreisebene, erklärt Wessel, der nach zehn Jahren das Amt des Ortsvereins-Vorsitzenden eigentlich am Freitag abgeben wollte - angesichts der aktuellen Situation werde er davon Abstand nehmen.
»Unser Ziel ist es, alles in Vlotho zu erhalten«, sagt Helmut Wessel. Dabei geht es vor allem um die Immobilie, die die Vlothoer dem Kreisverband abkaufen sollen. »Wir brauchen dazu Hilfe von außen. Aus eigenen Mitteln können wir das nicht, unsere Rücklagen benötigen wir weiterhin«, verweist er auf die besondere Problematik. Bei den Fahrzeugen sei die Situation einfacher: Zwei Wagen gehörten zum Katastrophenschutz und seien damit außen vor; die beiden anderen Autos seien vom Vlothoer Ortsverein finanziert worden: »Weil wir aber noch nicht rechtsfähig sind, ist da der Kreisverband als Halter eingetragen.«
Zum gesamten Themenkomplex würden derzeit intensive Gespräche mit dem Kreisvorstand geführt. Unstrittig sei auf jeden Fall die Zukunft des Kindergartens an der Habichtstraße. Der bleibe in DRK-Obhut bestehen und solle weiterhin durch den Kreisverband geführt werden. Der Ortsverein Vlotho mit seinen 693 fördernden und 123 aktiven Mitgliedern sei ohne hauptamtliche Kräfte dazu auch gar nicht in der Lage.
»Der DRK-Kreisverband Herford-Land ist nicht insolvent«, entschieden tritt Kreis-Geschäftsführer Sven Braune entsprechenden Gerüchten entgegen, die auf Ortsvereinsebene kolportiert würden: »Wir müssen uns umstrukturieren und die Verwaltung verschlanken. Dabei sind wir auf einem guten Weg.«
Er sieht die Umstrukturierung in zwei Phasen. Dabei gehe es zunächst um die Frage, was umzusetzen sei, um die Phase zwei zu erreichen. Eine klare Vorstellung hat Braune von der zweiten Phase: »Endziel ist eine neue Geschäftsstelle ohne Defizite, die das erwirtschaftet, was sie braucht.« Der Kreisverband werde sich auf offene Ganztagsgrundschulen, die Randstundenbetreuung und die Insolvenzberatung konzentrieren. Geschlossen würden am 31. Juli die Kindertagesstätten »Flic-Flac« und »Wolkenland« in Bünde.
Vorgesehen sei auch eine Verselbstständigung der sieben im Kreisverband Land zusammengeschlossenen Ortsvereine. »Sie sollen ihr eigenes Vermögen erwirtschaften und die Ortsvereinsgebäude vom Kreisverband übernehmen. Um dieses Paket schultern zu können, ist ein enger Austausch zwischen Kreisvorstand, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer erforderlich«, erläuterte Sven Braune das Sanierungskonzept.
Um das alles umsetzen zu können, müsse das Konzept während einer Kreisversammlung erläutert werden. »Wir wollen eine breite Basis herstellen. Daran müssen natürlich auch die Mitglieder in den Ortsvereinen beteiligt werden«, hält Braune die Arbeit an der Basis für unabdingbar.
Die Sanierungsüberlegungen haben Ende November, Anfang Dezember konkrete Formen angenommen. Jetzt sei laut Braune die Zeit der Umsetzung gekommen. Auch auf Vorstandsebene ist eine Umstrukturierung angedacht: So könne es laut Braune in nächster Zeit einen geschäftsführenden Vorstand geben, der von einem Präsidium kontrolliert werde. Das bedeutet, dass es keinen Vorsitzenden des Kreisverbandes, Christian Manz, mehr gibt.
»Wir müssen die Sanierung in Angriff nehmen, da uns vom Kreis und vom Land Kürzungen ins Haus stehen. Der DRK-Kreisverband muss auf wirtschaftlich gesunde Füße gestellt werden. Dazu gehört, dass defizitäre Bereiche abgestoßen werden und die Verwaltung schlanker wird«, schildert der 32-jährige Geschäftsführer Sven Braune.

Artikel vom 16.03.2006