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Nebel dringt aus der Dachrinne

Stadt will schärfer gegen illegale Fremdwasser-Einleitungen vorgehen


Gütersloh (rec). Mit Hilfe von Nebel sieht die Stadt nun klarer. Der in Kanalschächte geblasene weiße Rauch trat an einigen Häusern in der Stadt aus den Regenrinnen am Dach wieder aus. »Daran konnten wir erkennen, dass die Leute ihre Dachentwässerung an den Schmutzwasserkanal angeschlossen hatten«, erläuterte Ulrich Lichtenberg (Fachbereich Stadtentwässerung) den Mitgliedern des Planungsausschusses.
Diese Fremdeinleitung ist verboten, weil sie der Stadt immense Kosten verursacht. Gut 100 000 Euro bringt die Stadt in jedem Jahr auf, um das Fremdwasser aus dem Kanal zu pumpen. Im Klärwerk Putzhagen schwemmen pro Jahr 1,6 Milliarden Liter Fremdwasser an - nach kräftigen Regenschauern muss dort die dreifache Menge geklärt werden. Siegfried Kornfeld (Bündnis 90/Die Grünen) hat diese Mehrbelastung einmal in Gebühren umgerechnet. Er kommt auf fünf Millionen Euro.
Doch die illegale Dachentwässerung ist nicht die einzige Quelle des Fremdwassers. Viele Hausbesitzer scheinen auch das in ihren Drainagen gesammelte Wasser in die Schmutzwasserkanäle zu leiten. Das fiel den Mitarbeitern der Stadtentwässerung in der Nacht auf, als große Mengen Wasser zuflossen, obwohl kaum jemand duschte oder die Toilette benutzte. Eine weitere Quelle sind undichte Kanäle. Gut zehn Prozent der städtischen Kanäle seien wie jene am Parkbad und am Amtenbrinksweg dringend renovierungsbedürftig. Der Zufluss aus defekten Kanäle mache jedoch nur zehn Prozent aus.
Die Stadt will nun schärfer gegen die Fremdeinleiter vorgehen. Eine von Dr. Wolfgang Büscher (FDP) vorgeschlagene »Baupolizei« wird es wohl nicht geben. »Dazu fehlt uns das Personal,« sagte Bauamtsleiter Josef E. Löhr.

Artikel vom 16.03.2006