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Dem Genie auf der Spur

Begleitprogramm zu Rembrandt-Ausstellung in Corvey

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Ein umfangreiches Begleitprogramm soll die Breitenwirkung der großen Rembrandt-Ausstellung zum 400. Geburtstag des Meisters vom 1. April bis zum 25. Juni im Schloss Corvey steigern.

»Unter den etwa hundert Rembrandt-Schauen des Jubiläumsjahres ist die in Corvey sicherlich eine der am besten ausgestatteten«, zeigte sich der Geschäftsführer des Kulturkreises Höxter-Corvey, Dr. Stephan N. Barthelmess, gestern in einem Pressegespräch erwartungsfroh. Denn das Kupferstichkabinett Berlin, aus dessen Beständen die Corveyer Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zusammengestellt wird, verfügt neben London, Amsterdam und Paris über die größte Sammlung von Druckgraphiken des Meisters.
Von den 300 Berliner Stücken sind etwa 120 in »Rembrandt - Ein Virtuose der Druckgraphik« in Corvey zu sehen - darunter so weltberühmte Arbeiten wie »Das Hundertguldenblatt« oder »Ecce Homo« (siehe auch ausführlicher Bericht auf der überregionalen Kulturseite des WESTFALEN-BLATTES vom 9. März).
Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der Ausstellung auf den Selbstporträts. In vielen Radierungen greift der Künstler, der nach 1650 schwere persönliche Krisen zu bewältigen hatte, Erzählungen aus der Bibel auf.
Unter dem Motto »Rembrandt - Ein Meister wird lebendig« hat der Kulturkreis Höxter-Corvey ein umfangreiches museumspädagogisches Begleitprogramm entwickelt. Für alle Schulklassen aus dem Kreis Höxter ist der Museumsbesuch frei. »Wer war der Maler, der vor 400 Jahren in den Niederlanden geboren wurde? Wie hat er gelebt, wie hat der gearbeitet, warum sind seine Werke heute noch so berühmt?«, sind Fragen die für Kinder aus den Klassen 5 bis 7 in einer eineinhalbstündigen Führung und für Jungendliche aus den Klassen 8 bis 13 in einer einstündigen Führung aufgeworfen werden. Für die Vor- und Nachbereitung des Besuchs wurden Themenvorschläge erarbeitet sowie Bildbeispiele für einzelne Jahrgangsstufen zusammengestellt, die auch Vorschläge zur Bildbetrachtung enthalten. Für die Jüngeren sind Museumsspiele in das Programm einbezogen.
Weil vielen der Bilder biblische Geschichten zugrunde liegen, können sich die Schülerinnen und Schüler damit befassen, wie Rembrandt Bibeltexte aufgegriffen, welche Szene er beispielsweise für »Momentaufnahmen« genutzt hat.
Ein Höhepunkt im Begleitprogramm wird sicherlich die Uraufführung der Bildvertonung des in Marienmünster lebenden Komponisten Walter Steffens am 21. Mai im Rahmen der Corveyer Musikwochen sein. Im Auftrag des Kulturkreises, aber auch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat Steffens in dem Werk für Violoncello und Klavier unter dem Titel »Erleuchtetes Dunkel« (Opus 93) die Dramatik des »Hundertguldenblattes« musikalisch umgesetzt. »Die Partnerschaft mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Corvey beruht auf Wechselseitigkeit: Nach der Corveyer Uraufführung des Steffens-Werkes wird es in Berlin zur Eröffnung der Rembrandt-Schau in der Gemäldegalerie gespielt«, freut sich Barthelmess.
www.schloss-corvey.de

Artikel vom 15.03.2006