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»Brauchen keinen Baumarkt«

Unternehmer Johannes Lefeld versteht Rietberger Pläne nicht

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). »Braucht Rietberg einen Baumarkt?« So titelte das WESTFALEN-BLATT am 27. Januar. Johannes Lefeld hat da seine eigene Meinung: »Nein, Rietberg braucht keinen Baumarkt. Werkzeuge, Schrauben und vieles mehr können die Rietberger nämlich in unserem Hause kaufen.«

Mit der Stellungnahme des Rietberger Bürgermeisters zum Thema Baumarkt war Lefeld dann auch überhaupt nicht einverstanden. Im Gewerbegebiet Konrad-Adenauer-Straße, hatte Kuper gesagt, gebe es zwar den Werkzeuggroßhandel Lefeld, der aber sei vor allem für Berufshandwerker erste Adresse, nicht aber so sehr für den Kleinkunden, der nur eine Bohrmaschine benötige. »Diese Aussage des Bürgermeisters verstehe ich nicht«, sagte Johannes Lefeld nun gegenüber dieser Zeitung, »wir haben viele zufriedene Privatkunden und sind keinen Deut teurer als Baumärkte.« Bei den Mitarbeitern des traditionsreichen Werkzeughandels sind die Äußerungen des Stadtoberhauptes ebenfalls überhaupt nicht gut angekommen. »Diese Stellungnahme war nicht nur äußerst unfair Herrn Lefeld gegenüber, sondern auch gegenüber uns Mitarbeitern«, meint auch Fachberater Hans-Werner Habighorst. Der Bürgermeister hatte sich im Interview auf das Ergebnis eines Einzelhandelsgutachtens aus dem Jahr 2000 bezogen, Ergebnis des Gutachtens war, dass eine Menge Kaufkraft aus Rietberg abfließt, weil es keinen Baumarkt gibt. Nahe des TTF-Marktes an der B 64 könnte potenziellen Interessenten ein Grundstück für den Bau eines Baumarktes angeboten werden. Es habe, so Kuper, immer wieder einmal lose Gespräche mit möglichen Investoren gegeben, ohne dass etwas Konkretes dabei herausgesprungen sei.
»Wenn ein möglicher Investor hier eine Marktanalyse machen würde, dann müsste dabei eigentlich herauskommen, dass ein Baumarkt nicht sinnvoll ist. Die Rietberger Heimwerker und Gartenfreunde können ihren Bedarf sicherlich bei uns, bei Baustoffe Becker, bei der Gärtnerei Schniggendiller und vielen anderen Betrieben decken«, glaubt Johannes Lefeld. Vor 45 Jahren machte der Rietberger sich selbstständig, baute sein Geschäft von Null auf. 1995 baute er an der Konrad-Adenauer-Straße eine zusätzliche Halle. Dort stehen jetzt 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. »Hier gibt es Bohrmaschinen, Hammer, Zangen, Besen, Schrauben, Dübel, Farbe, Farbrollen, Schutzkleidung, Türklinken - einfach alles, was das Herz begehrt«, berichtet Hans-Werner Habighorst. »Und vor allem finden Kunden bei uns kompetente Beratung, während sie im Baumarkt oft von einem nicht besetzten Infoschakter zum nächsten laufen.« Die Konkurrenz großer Konzerne fürchtet Johannes Lefeld nicht: »Der Bürgermeister wird keine Kette finden, die hier investiert«รก, ist er sich sicher.

Artikel vom 15.03.2006