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»Emil« Goertz grübelt noch

Trotz Abstieg: SGBD konnte personellen »Supergau« verhindern

Von Marco Purkhart
Bünde (BZ). Allen theoretischen Rechenspielchen zum Trotz: Wer daran glaubt, dass bei der SG Bünde-Dünne über die Saison hinaus noch Landesliga-Handball geboten wird, der hat den schrillenden Alarmwecker noch nicht gehört. Angesichts der aktuell traumatisierenden Trümmer-Saison, die durchaus mit null Punkten zu Ende gehen könnte, herrschte in der SGBD-Führungsriege sogar Furcht vor einem totalen Zusammenbruch. Nach einem sang- und klanglosen Abstieg ist die Reputation schließlich immer gefährdet.

»Die unerfreuliche Möglichkeit, dass einem Verein nach solch einer Grottenserie die meisten Spieler den Rücken kehren, besteht natürlich immer. Doch wir dürfen schon jetzt behaupten, dass wir solch eine Katastrophe verhindert haben«, ist Guido Mailänder froh, eine positive Nachricht verkünden zu können. Der scheidende Reserve-Trainer, der am Freitag wohl den Vorsitz des SGBG-Trägervereins Dünner SC übernimmt und sich künftig zusammen mit einigen Kollegen intensiver um die sportlichen Belange der 1. Mannschaft kümmern wird, kann eine beruhigende Zahl an Vertragsverlängerungen bekannt geben.
Mit Kay Gentemann, Oliver Zupka, Stephan Kemner, Raoul Wittemeier und Stefan Proksa haben schon fünf gestandene Akteure aus dem aktuellen Kader ihr Wort gegeben, auch in der Bezirksliga ihren Mann stehen zu wollen - weitere könnten noch folgen. Zudem rückt Torsten Tödtmann, der in der Kreisliga-Reserve seit Monaten Top-Leistungen bringt, demnächst in die Erste auf.
Ein wichtiges Routine-Grundgerüst, auf das sich die jungen Spieler als Hauptbestandteil des künftigen SGBD-Förderkonzeptes stützen können. Hier haben die ebenfalls landesligaerfahrenen Talente Jan-Hendrik Koch, Moritz Sander und Sascha Kampeter zugesagt. Sie alle treten im Sommer in den Seniorenbereich ein. Kampeter, der als größte Bünder Nachwuchshoffnung gilt, zog die Treue zum Heimatverein sogar einem angebotenen Engagement beim Jugend-Regionalligisten JSG Nordhemmern vor. »Dass Sascha sich trotzdem für uns entschieden hat, ist ein großes Kompliment für unsere Arbeit und macht Mut«, ist Guido Mailänder happy. Der Verbleib des spielstarken Eigengewächses war nämlich eine emotionale Herzensangelegenheit für den Verein.
Die Rechnung, mit Rüdiger Traub einen neuen Spielertrainer als Galionsfigur und Symbol für einen entschlossenen Neuanfang in die Zigarrenstadt zu lotsen, ist demnach voll aufgegangen. Als derzeitiger Zweitliga-Rechtsaußen des TuS Spenge gibt er dem Wiederaufbau bei der SGBD eine Perspektive, die einen wesentlichen Teil zu einigen Zusagen beigetragen haben soll. Schließlich dürfte Traub in der Bezirksliga zu einem überragenden Handballer avancieren, hat er mit seinen 36 Jahren doch selbst in der 2. Bundesliga keine Probleme, sich erfolgreich zu behaupten.
Ähnlich dürfte es sich auch mit Felix Goertz verhalten. Noch im jüngsten Landesliga-Match gegen Handball Lemgo III (24:28-Pleite) stach der gelernte Kreisläufer im Rückraum aus den SGBD-Reihen angenehm heraus - elf Tore sprechen Bände! Würde auch »Emil«, wie Goertz liebevoll genannt wird, mit in die Bezirksliga runtergehen, hätte das künftige Traub-Team einen weiteren überdurchschnittlichen Mann, der die Abwehrreihen der Konkurrenz permanent zum Bröseln bringen würde. Doch als 22-Jähriger ist Felix Goertz natürlich sehr begehrt.
So liegt dem Studenten unter anderem ein Angebot des Haller Landesligisten TV Werther vor. Goertz macht der SGBD indes keine große Hoffnung: »Ich tendiere eher dazu, den Verein zu verlassen und in eine höhere Liga zu wechseln. Aber eine endgültige Entscheidung fällt erst am Ende dieser Woche.« Doch auch ohne Goertz hätte die SGBD schon ein solides Fundament beisammen, um den freien Fall zu stoppen. Der personelle »Supergau« scheint verhindert - mal schauen, was jetzt noch geht. »Wir sind ja noch nicht am Ende unserer Transferbewegungen«, kündigt Mailänder zusätzliche externe Neuzugänge an.

Artikel vom 15.03.2006