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Die Idee finden alle gut

Interkommunales Gewerbegebiet: Grünes Licht für Gespräche

Verl (köh). Grünes Licht für den CDU-Antrag und ein kleiner Dämpfer für den Elan der Verwaltung: Der Bau- und Planungsausschuss hat die Idee eines gemeinsamen Gewerbegebietes mit Gütersloh begrüßt, forderte aber vor der Planung eine gründliche Prüfung und Gespräche mit der Stadt Gütersloh und der Bezirksregierung.

»Wir sollten nichts überstürzen«, kommentierte Dr. Adolf Großmann (SPD) den Vorschlag der Bauverwaltung, mit einem grundsätzlichen Ja zur Planung in die Diskussion um das in Vorgesprächen anvisierte 100 Hektar große Gebiet im Bereich Sürenheider Straße (Verl) und Am Hüttenbrink (Gütersloh) einzusteigen. »Es gilt zunächst noch vieles zu prüfen«, meinte der SPD-Vorsitzende, »zum Beispiel die Belange von Anliegern und des Naturschutzes«. Großmann stellte den Standpunkt der SPD klar: »Wir begrüßen den ursprünglichen Antrag der CDU, aber nicht den der Verwaltung.« Doch so ganz einverstanden war die SPD auch mit dem CDU-Antrag nicht. Die Idee, das Gewerbegebiet direkt an die Autobahn anzubinden, halte er für nicht möglich, meinte Adolf Großmann.
Auch Johannes Wilke und Reinhard Wersing (FDP/ödp) zeigten sich skeptisch und mahnten zur Vorsicht. Während der ödp-Politiker vor allem um die Waldgebiete entlang der Autobahn fürchtet, mahnte Wilke an, die Wohngebiete im Auge zu behalten und so schnell wie möglich zu prüfen, ob ein Autobahnanschluss realisierbar und für den Verkehr überhaupt sinnvoll sei. Wilke: »Es gäbe eine Entlastung zum Beispiel der Verler Straße, aber eine Belastung anderer Straßen muss befürchtet werden.«
Außerdem stelle sich die Frage, wie in einem gemeinsamen Gewerbegebiet mit der Veranlagung zur Gewerbesteuer zu verfahren sei: »Gütersloh hat höhere Steuern als Verl - soll das angeglichen werden?« Dr. Großmann erklärte dazu: »In einer Kommune sind keine unterschiedlichen Hebesätze möglich.
Einen grundsätzlichen Planungsauftrag zurückzustellen und zunächst in ein Prüfungsverfahren einzutreten, ist für Bürgermeister Paul Hermreck und Baudezernent Franz Berenbrinker kein Problem. Berenbrinker: ».Selbstverständlich können wir erstmal nur prüfen.« Und Hermreck meinte: »Ich warne davor, jetzt schon zu sehr in die Details zu gehen, etwa mit einer Autobahnauffahrt oder so. Wir bitten sie einfach jetzt darum, mit Gütersloh sprechen zu können, um zu klären, wohin die Reise gehen soll. Dann erst soll mit der Bezirksregierung über die Voraussetzungen für eine Planung und über Flächen gesprochen werden, die in Frage kommen.«
Wie berichtet hatte es am 3. Februar ein Gespräch der CDU-Fraktionen von Verl und Gütersloh in der Nachbarstadt gegeben, bei dem es zum Schulterschluss mit dem Ziel gekommen war, Engpässe bei den Gewerbeflächen mit einem gemeinsamen Gewerbegebiet zu lösen.
Die entsprechenden Anträge sind nun in beiden Kommunen gestellt. »Wir wollen, dass der wirtschaftliche Entwicklungsprozess auch weiterhin eine sehr positive Perspektive erhält«, erklärte CDU-Ratsherr Matthias Humpert im Bau- und Planungsausschuss. Es gehe dabei vor allem auch um Arbeitsplätze, betonte er. Die CDU verspricht sich von einem Autobahnanschluss eine Entzerrung der Verkehrssituation im Bereich Gütersloher und Verler Straße. Stellvertretender Bürgermeister Josef Lakämper empfahl, bei der Prüfung der Voraussetzungen auch den Blick nach Versmold und Borgholzhausen zu richten: »Dort gibt es bereits ein interkommunales Gewerbegebiet.«

Artikel vom 16.03.2006