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Menschen in
unserer Stadt
Johannes Gessner
Kirchenmusiker und Student

»Kirchenmusiker sind alle Exoten«, behauptet Johannes Gessner auch von sich. Der 22-Jährige ist vor eineinhalb Jahren nach Herford gezogen, um seiner Lieblingsbeschäftigung - der Musik - auch beruflich nachkommen zu können. »Um mich nicht auf ein bestimmtes Instrument beschränken zu müssen, studiere ich Kirchenmusik.« Noch vor einigen Jahren hätte der Student bestimmt mit dem Kopf geschüttelt, hätte man ihm diesen Werdegang vorausgesagt, doch heute hat sich seine Meinung geändert.
»Die Auswahl der Instrumente ist in diesem Studiengang besonders vielfältig«, erklärt er. So muss Gessner sich beispielsweise im Klavier-, Tuba- und Schlagzeugspielen beweisen. Doch ein Instrument hat es ihm besonders angetan: die Orgel. Sie sei ein wunderbares Instrument, und es mache sehr viel Spaß, darauf zu spielen, schwärmt der Musiker. Das Außergewöhnliche seien der Facettenreichtum und zugleich die Einzigartigkeit jeder einzelnen Orgel.
Diese Vielfalt kann der Herforder jeden Sonntag in der Rehmer Kirche unter Beweis stellen. Dort begleitet er seit einem Jahr den wöchentlichen Gottesdienst der Gemeinde. »Oft erreicht man die Menschen durch Musik besser als durch Predigen«, sagt Gessner voller Überzeugung und versucht seinen Teil dazu beizutragen, wieder mehr Menschen in die Gottesdienste zu locken. Zusätzlich leitet Gessner den Posaunenchor Rehme-Oberbecksen.
»Man soll immer das machen, was man am besten kann.« Deshalb stand für Johannes Gessner schon im Grundschulalter fest, dass er später Musik studieren wird. Nach der musikalischen Früherziehung stieg er in der Grundschule auf die Tuba um.
Als junger Schüler hat er beim Windsbacher Knabenchor gesungen und ist rund um die Welt gereist. »Wir haben Konzerte in Brasilien, Taiwan und Ungarn gegeben«, erinnert er sich. Doch schließlich ist seine Familie nach Kassel gezogen. Dort absolvierte er sein Abitur und anschließend seinen Wehrdienst beim Heeresmusikkorps.
Gessners berufliche Zukunft ist wie die vieler anderer noch ungewiss. »Auch die Kirchen müssen sparen«, weiß der Musiker. Trotzdem ist er optimistisch und hofft auf eine Anstellung als Kantor.Michel Winde

Artikel vom 16.03.2006