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Das geplatzte Entenküken

Kinderreihe: Consol Theater spielt »Schwamm drüber«


Herford (man). Kinder lernen die Welt des Theaters kennen. Wie lehrreich ein knapp einstündiger Schauspielbesuch sein kann, zeigte die Aufführung »Schwamm drüber«.
Zwei Mal war das Consol Theater mit dem Stück im Stadttheater zu Gast. Ein Stück, das von den Kindern einiges fordere, wie die Theaterpädagogin Gerlinde Behrendt betont. Denn die Handlung ist für Heranwachsende, die bisher kaum Berührung mit dem Theater gehabt haben, nicht auf Anhieb nachvollziehbar. Zum Inhalt, der frei nach dem Bilderbuch »Die Schreimutter« entstand: Zwei Enten, Mutter und Sohn, bekommen am Morgen Stress miteinander. Küken Luk trödelt ein wenig, so dass der Entenmama der Kragen platzt - was dazu führt, dass auch Luk platzt und auseinander fliegt.
Im Laufe der Handlung ging es nun darum, die in alle Welt verstreuten Teile bis zur Versöhnung (»Schwamm drüber«) wieder zusammenzusuchen. Ein Vorgang, der von den Kindern viel Intuition verlangte. Als die Mutter am Anfang nach ihrem Küken suchte, riefen sie laut: »Hinter der Bühne!« Doch allmählich verstanden sie, dass die Figur nicht mehr existierte, sondern nur noch aus Einzelteilen (Füße, Kopf) bestand - und das, obwohl stets der gesamte Schauspieler zu sehen war.
Die Akteure des Consol Theaters spielten nicht nur, sondern illustrierten die unterschiedlichen Umgebungen, in denen sich die Handlung vollzog, mit Malereien. Interessant auch das Instrument von Angelica Schubert, das aus einem langen Stock, einem Seil und einem Eimer bestand. So entsteht Musik, so ensteht Theater. Intelligent, humorig, didaktisch wertvoll ohne erhobenen Zeigefinger.

Artikel vom 14.03.2006