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Anspruch
nur auf die
nahe Schule

Grenzen fallen 2008

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Ab 2008 werden die Schulbezirksgrenzen für Grundschulen, die bisher von der Stadt festgelegt worden sind, aufgehoben. Das sagte Ingrid Pieper von Heiden, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, gestern vor Schulleitern, Vertretern der FDP und Schulausschussvorsitzender Helga Hoener (CDU).

Pieper von Heiden ist sicher, dass mit Aufhebung der Grenzen kein »Schülertourismus« einsetze. Schon heute würden 12 bis 14 Prozent der Grundschüler auf Antrag eine andere als die ihnen nach Wohnort zugewiesene Schule besuchen. Pieper von Heiden rechnet maximal mit einem Anstieg dieser Gruppe auf 18 bis 20 Prozent. Einen Rechtsanspruch gebe es nur auf einen Platz an der nächstgelegenen Grundschule. Nur wenn die Kapazität nicht ausgeschöpft werde, könne die Schule Kinder aufnehmen, die weiter entfernt wohnten. Einen Anspruch auf Erstattung der Schülertransportkosten haben auch nur die Kinder, die die nächstgelegene Grundschule besuchen. »Die Schülerfahrtkosten für die Stadt werden damit sinken«, prophezeit Pieper von Heiden.
Hintergrund der Aufhebung der Schulbezirksgrenzen sind die zukünftig sinkenden Schülerzahlen. Zwischen den Grundschulen sei ein Wettbewerb erwünscht, wie dies auch schon vorher bei der freien Wahl des Kindergartens der Fall ist. Zugelassen werden auch so genannte Dependance-Lösungen. »Kleine Schulen, die vielleicht einzügig werden, werden nicht geschlossen, sondern können sich einer größeren Stammschule anschließen.« Über Teil-Schulpflegschaften bleibe eine gewisse Selbstständigkeit. Die Schulkonferenz tage gemeinsam, es gebe nur einen Schulleiter. Damit, so Pieper von Heiden, könne die wohnortnahe Schulversorgung sichergestellt werden. Im ländlichen Raum sollen auch einzügige Schulen (nur eine Klasse pro Jahrgang) eigenständig bleiben dürfen.
Für Schloß Holte-Stukenbrock ist das interessant, sollten die Prognosen eintreffen und bis zum Jahr 2020 einige Grundschulen 30 Prozent und mehr Schüler verlieren. »Die Stadt entscheidet, welche Schulen sie ausbaut oder nicht - sie bleibt damit souverän.« Interessant werden könnte eine Dependance-Lösung für die Elbracht- und Grauthoffschule. Die Grauthoffschule war einst Dependance der Elbrachtschule, das Kräfteverhältnis könnte sich in den nächsten Jahren umkehren.

Artikel vom 14.03.2006