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Ein symbolisches Erbstück

HVV: Amtskette für den Bürgermeister von den Bürgern

Von Monika Schönfeld
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Es geht nicht darum, Hubert Erichlandwehr ein Schmuckstück umzuhängen. Es geht um ein symbolisches Erbe, das an die Geschichte der Stadt erinnern soll. Klaus Seichter, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV), ruft Bürger, Unternehmen und Vereine auf, sich finanziell und damit ideell an einer Bürgermeisterkette zu beteiligen.

Einstimmig habe der Vorstand des HVV im September 2005 beschlossen, eine Amtskette für den Bürgermeister anzuschaffen. In Hövelhof war die Idee mit viel Erfolg in die Tat umgesetzt worden. »Das wäre doch auch etwas für uns«, so Seichter und sein Team im Vorstand. Es solle eine schlichte Kette sein, die die Historie der Stadt widerspiegele. Das Stadtwappen, die drei Wappen der ehemals eigenständigen Stadtteile Sende, Liemke und Stukenbrock, die Quellen der Ems und die Natur mit ihrer beeindruckenden Heidelandschaft sollten sich in der Kette finden. »Es soll ein Erbstück sein an die folgenden Generationen von Bürgern und Bürgermeister. Der Bürgermeister trägt sie bei offiziellen Anlässen. Wird sie nicht gebraucht, soll sie in einer Schauvitrine mit erläuternden Worten ausgestellt werden«, so Seichters Vorstellung. »Wir haben die Idee nicht öffentlich gemacht, weil wir nicht wussten, ob wir eine Amtskette finanzieren können«, so Seichter. Der Entwurf der Kette sollte aus der Stadt stammen: Der HVV beauftragte die heimische Goldschmiedemeisterin Gudrun Baak, die zwei Entwürfe vorgelegt hat. »Ein Verein allein kann das nicht schultern. Deshalb haben wir Vereine, Geschäftsleute und Banken angeschrieben und um Unterstützung gebeten.« Im Stadtsportverband hat das Ansinnen allerdings eine heftige Diskussion verursacht. Mit Vorsitzendem Uwe Grunwald und Stellvertreter Frank Kronshage habe Seichter nach der Sitzung aber zusammen gesessen und die Idee noch einmal konkretisiert. Auch andere Vereinsvorsitzende wie Adolf Köhler (Schützenbruderschaft Liemke und Städtisches Blasorchester) und Heinrich Sander (Ortsgemeinschaft Stukenbrock) unterstützen die Idee wie auch alle drei ortsansässigen Banken und viele Geschäftsleute. Zusagen für mehr als 4000 Euro habe Seichter bereits. Aber auch Bürger sollen sich mit kleineren Beträgen beteiligen dürfen. Um Überweisungskosten zu sparen, können Bürger ihre Spende sonntags am Vormittag während der Öffnungszeiten der Heimathäuser abgeben. Ende des Monats soll noch einmal mit Goldschmiedemeisterin Gudrun Baak verhandelt werden - vor allem über den Preis der Kette, die aus getriebenem Silber sein soll. Wenn alles klappt, soll dem Bürgermeister die Kette zum Neujahrsempfang 2007 übergeben werden.
Bürgermeister Hubert Erichlandwehr hat nichts gegen eine Amtskette. Er sieht die Kette als Ausdruck des Amtes und Verbundenheit zum Bürger. In der Nachbargemeinde Hövelhof hat der Verkehrsverein unter dem Vorsitz von Rudolf Stahl eine breit angelegte Bürgeraktion initiiert und Bürgermeister Michael Berens zum 30. Geburtstag des Vereins eine Amtskette durch einen Bürger übergeben lassen, der ebenfalls seinen 30. Geburtstag feierte. »Die Spende einer Amtskette ist an keine Konvention gebunden. Jeder kann sie spenden - Voraussetzung ist, dass der Bürgermeister eine haben will«, sagt Rudolf Stahl. In die Planung einbezogen worden waren die Bürger: In die Kette eingearbeitet wurde Erde aus allen fünf Ortsteilen und aus Hövelsenne, dem heutigen Truppenübungsplatz. »Das war eine Riesenaktion, ein Event in den Ortsteilen. Nicht jeder hat Hurra geschrien, aber die meisten Bürger haben sich mit der Aktion identifiziert. Der Clou ist, die Bürger für die Aktion zu gewinnen.«

Artikel vom 15.03.2006