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Die Kunst, sich in Gott zu verlieben

Musikalisch-literarischer Abend im Kulturtreff mit Pfarrer Reinhard Ellsel


Senne (gal). Reinhard Ellsel, Sennestädter Pfarrer und Autor zahlreicher Bücher, las im Kulturtreff unter dem Titel »Gezeiten des Lebens« aus eigenen Werken, mit denen er »den Menschen die Kunst beibringen möchte, sich in Gott zu verlieben«. Ellsels Themen an diesem Abend waren zumeist meditativen Charakters und ermöglichten in ihrer klaren, oft mit Worten spielenden Sprache den Zuhörern einen direkten Zugang.
Durch die Auswahl der Gedichte und Sinnsprüche, die sich mit Lebensstationen befassen, die in ihrer von Gott gewollten Ordnung dem Einzelnen Trost und Geborgenheit spenden, nahm die Veranstaltung einen fast gottesdienstlichen Rahmen an. Intensiviert wurde dieser Eindruck durch drei vom Autor verfasste geistliche Lieder, die gemeinsam gesungen wurden.
Die Verkündigung stand auch im Vordergrund der musikalischen Beiträge, die von Kerstin Harms (Sopran), Liselotte Rosenberg (Cello) und Hannelore Fink (Orgel und Klavier) ausgeführt wurden. In zwei kleinen geistlichen Konzerten für Singstimme und Orgel von Heinrich Schütz zeigte Kerstin Harms mit ihrer leichten Mezzostimme textkonformen Ausdruck und Tongeläufigkeit. In der Arie »Gott hat alles wohlgemacht« von Johann Sebastian Bach zeigte Hannelore Fink Fingerfertigkeit und dynamische Gestaltungskraft. Im Zusammenwirken mit der geläufigen Stimme von Kerstin Harms wurde das Stück mit seinem froh-bewegten Charakter zum musikalischen Hörgenuss.
Im »Präludium/Fuge d-moll« aus dem Wohltemperierten Klavier von Bach, dominierte der besonders in unteren Lagen warme, volle Ton, den Liselotte Rosenberg ihrem Instrument entlockte, der nicht ganz mit dem etwas stumpfen Klang des Klaviers - lag es am geschlossenen Deckel? - korrespondierte. Mit dem Segensspruch »Wenn die Worte vergehen« und einem Abendlied aus dem »Schemelli« von Bach ging ein Abend zu Ende, der nachdenklich machte.

Artikel vom 15.03.2006