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Ein Markt für die Welle

Stadt soll prüfen, ob Spaßbad verkauft werden kann


Gütersloh (rec). »Zu teuer!« - »Zu aufwändig!« - »Abenteuerlich!« Mit allen Mitteln wehrten sich Kämmerer Dr. Klaus Wigginghaus und die SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Tiedtke-Strandt gestern im Finanzausschuss gegen die von den anderen Ratsfraktionen gewünschte Prüfung, ob die »Welle« nicht privatisiert werden kann.
Dr. Wigginghaus hatte die Markterkundung bereits abgeschlossen, bevor die CDU sie beantragen konnte. Nach einigen Telefonaten stand für den Beigeordneten fest: »Es gibt keinen Markt für defizitäre Bäderbetriebe.« Die Bali-Therme in Bad Oeynhausen stehe trotz hoher staatlicher Zuschüsse vor der Schließung. In Lüdinghausen überlebe ein Bad von der Größe des Hallenbades an der Herzebrocker Straße in privater Hand nur, weil die Stadt einen hohen Ausgleich für den Schul- und Vereinssport zahle. Und in Münster sei ein umgebautes Großbad inzwischen abgerissen worden - auf dem Areal des ehemaligen Germania-Bades entstünden jetzt Wohnungen.
Hans-Peter Rosenthal (Bündnis 90/Die Grünen) wehrte sich gegen das von der Verwaltung verordnete Denkverbot: »Wir zahlen jedes Jahr mehr als zwei Millionen Euro für unsere Bäderbetriebe drauf. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung muss die Frage erlaubt sein, wie lange wir uns das noch leisten wollen.« Irritationen löste ein von Ralph Brinkhaus (CDU) nachgereichter Prüfauftrag aus, demzufolge eine Wirtschaftsprognose für ein privates Bad erstellt werden solle oder - erforderlichenfalls - eine »Markterkundung«. »Solch eine Studie muss teuer bezahlt werden. Ich halte das angesichts des zu erwartenden Ergebnisses für unverantwortlich«, stellte Ingrid Tiedtke-Strandt fest. Die SPD scheiterte mit einem Antrag, die Prüfungen noch vor der nächsten Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke im Mai abzuschließen, um die geplanten Investitionen in die »Welle« nicht länger zu blockieren. »Es geht um hohe Summen. Dazu brauchen wir Antworten auf unsere Fragen«, erwiderte Norbert Morkes (BfGT).

Artikel vom 15.03.2006