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Die Chancen auf
Gesundheit steigen

Screeningzentrum in Herford hat eröffnet

Bünde (kop). Für Dr. Gisela Urban, Radiologin und Programmverantwortliche Ärztin, war es ein »ganz glücklicher Moment«. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit und nach ersten erfolgreichen Arbeitswochen wurde das Screeningzentrum an der Herforder Wiesestraße - Brustkrebs Früherkennung Kreis Herford - Minden - Lübbecke - (wir berichteten) offiziell eröffnet.

Zahlreiche Gäste, darunter Landrätin Lieselore Curländer, stellvertretende Bürgermeisterin Angela Schmalhorst, Heinz Flege, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Haus Bethlehem, Vertreter der Krankenkassen, Mediziner sowie Vertreterinnen der Frauenselbsthilfegruppen nach Krebs waren der Einladung von Dr. Urban und ihrem Stellvertreter Dr. Gunther Korten gefolgt.
»Allein im Kreis Herford wird - statistisch betrachtet - an jedem Arbeitstag bei einer Frau Brustkrebs diagnostiziert. Wie bei allen Krebserkrankungen verbessert eine frühe Erkennung die Heilungschancen erheblich. So bleiben heute etwa 90 Prozent der Patientinnen gesund, wenn Brustkrebs im Stadium I entdeckt wird«, berichtete Dr. Urban.
Das Screening-Programm richtet sich an Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. In diesem Alter steigt die Häufigkeit der Erkrankung deutlich an. »Screening bedeutet prüfen. Und so prüfen wir täglich die Mammographien der Damen, die zu uns kommen, auf Veränderungen, die eine Brustkrebserkrankung anzeigen können«, führte die Ärztin weiter aus.
Alle Frauen im Kreis Herford werden im zweijährigen Abstand zur Mammographie eingeladen, die Kosten übernehmen die Krankenkassen. Fünf Wochen ist das Zentrum an der Wiesestraße bereits in Betrieb, von den eingeladenen Frauen haben bislang 515 teilgenommen. Dies entspricht laut Dr. Urban einer sehr guten Beteiligungsrate von 62 Prozent. 35 Frauen (7 Prozent) wurden wegen auffälliger Veränderungen zur Abklärungsdiagnostik erneut bestellt. Bei fünf (1 Prozent) der untersuchten Frauen wurde ein Mammacarzinom entdeckt. Diese Zahlen entsprechen den Anforderungen und Erwartungen des Programms. »Sie zeigen aber auch«, so Dr. Urban, »wie wichtig es ist, die Früherkennung zu etablieren.«
Landrätin Lieselore Curländer kündigte an, dass sie künftig bei jeder sich bietenden Gelegenheit Frauen fragen werde, ob sie auch schon beim Screening gewesen seien. Schließlich sei es ein »klasse Gefühl«, mit relativ wenig Aufwand festzustellen, dass »alles in Ordnung« sei.
Udo Griese, Regionaldirektor der Vereinigung IKK als Vertreter der Krankenkassen betonte, dass mit dem Screeningzentrum ein weiterer Meilenstein zur Früherkennung, Behandlung und Nachsorge bei Brustkrebs gelegt worden sei. In dem Teil des Gebäudes an der Wiesestraße, in dem heute das Screeningzentrum untergebracht ist, befand sich früher die Krankenpflegeschule des Mathilden-Hospitals. Vermieter ist die Stiftung Haus Bethlehem. 1400 Quadratmeter hat Radiologin Dr. Gisela Urban inzwischen dort angemietet. »Das Haus an der Wiesestraße soll ein Ärztezentrum werden«, kündigte Heinz Flege an. Zwei Gynäkologen werden dort künftig ihre Praxen führen, neben den bereits bestehenden Praxen für Radiologie, Urologie und Kardiologie. Langfristig soll dort zudem eine Praxis für Onkologie eröffnet werden. Auch das Parkplatz-Problem soll gelöst werden.
Laut Heinz Flege möchte die Stiftung Bethlehem - sobald die Stadt ihre Zustimmung erteilt hat - in der Nähe der Realschule etwa 70 bis 80 Parkplätze schaffen.

Artikel vom 14.03.2006