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Führungskräfte
werden Paten

Unterstützung für Arbeitslose

Schlangen/Kreis Lippe (SZ). Vor wenigen Jahren wurde die Idee auf der Basis der Bundesinitiative »Arbeit durch Management« in Brandenburg geboren. Jetzt soll sie auch in Detmold für die Lipper umgesetzt werden: Menschen mit Berufs- und Führungserfahrung betreuen ehrenamtlich Arbeitssuchende auf ihrem Weg zu einem Job. »Jobpaten« werden sie deshalb genannt.

In Nordrhein-Westfalen hat die Idee nach Angaben der Lippischen Landeskirche bereits Fuß gefasst. Zurzeit stellen 55 Paten ihre Erfahrung, ihre Kontakte und ihre Zeit ehrenamtlich zur Verfügung, um Arbeitslose in der Region zu beraten.
Die Jobpaten ersetzen dabei nach Angaben der Kirche weder die Tätigkeit der Fallmanager in den Arbeitsagenturen noch die Aufgaben der Personal-Service-Agenturen. »Auf ihren Schreibtischen liegen auch keine Stapel mit offenen Stellen, aus denen sie nur eine geeignete herausziehen bräuchten. Ebenso wenig sehen sie sich in der Lage, die Wirtschaft anzukurbeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aber: »Sie nehmen sich Zeit für ihre Klienten«, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Jobpaten würden zuhören, ließen sich vom Frust vieler ergebnisloser Bewerbungen und von der Enttäuschung über Misserfolge berichten. Sie ergründeten in Ruhe mit dem jeweiligen Arbeitssuchenden die aktuelle Situation, schauten sich deren Bewerbungsunterlagen an und gäben, falls nötig, Verbesserungshinweise. »Sie besprechen mit ihm Alternativen, legen inhaltlich und terminlich nächste Schritte fest und vermitteln, wo möglich, Kontakte«, berichtet die Landeskirche.
In jedem Fall aber ermutigten sie zur Eigeninitiative. Und: Sie bleiben dran, indem sie »ihren« Schützling in vernünftigen Zeitabschnitten träfen. Dann erst werde Bilanz gezogen: Was war gut, was war schlecht, wie machen wir weiter. Auf diese Weise entstehe ein Vertrauensverhältnis, das den Bewerbern manchmal mehr helfe als ein ergebnisloses Vorstellungsgespräch.
Auch in Detmold wird das Patenmodell jetzt aktiv. Arbeitssuchende haben auch hier die Möglichkeit, sich kostenfrei beraten zu lassen und auf das Know-how der Jobpaten zu nutzen. Das Diakonische Werk in Detmold unterstützt diese Initiative. Es hat einen Raum zur Verfügung gestellt, wo sich Bewerber und Jobpaten zu einem ruhigen Gespräch treffen können.
Für einen ersten Kontakt ist das Internet die beste Anlaufstelle. Unter www.patenmodell.de findet der Arbeitssuchende nützliche Hinweise. Dort kann er sich auch registrieren lassen. Ein Jobpate des Patenmodells meldet sich danach bei ihm und verabredet ein erstes Gespräch.
Wer keinen Internetzugang hat, kann sich auch telefonisch an die Gründungs-Einrichtung des Patenmodells wenden, die ihren Sitz in Berlin hat (% 0 30/68 08-8511) oder aber direkt an das Diakonische Werk in Detmold (% 0 52 31/976-650).
www.patenmodell.de

Artikel vom 14.03.2006