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Weniger Geld
für femina vita

Land NRW will Zuschüsse kürzen

Herford (kop). Nachdem bereits der Kreis Herford die finanzielle Förderung um 15 000 Euro jährlich reduziert hat, stehen der Herforder Mädchenberatungsstelle femina vita weitere Kürzungen ins Haus. Der Haushaltsentwurf des Landes Nordrhein-Westfalen sieht vor, die Zuschüsse zu den Personalkosten in Höhe von 30 Prozent um 16 Prozent (20 000 Euro) zu reduzieren.

»Eine solche Kürzung würde für uns große Einschränkungen bedeuten«, sagten gestern Ingrid Schneider, Leiterin der Beratungsstelle, und Sozialpädagogin Sylvia Neldner. Unterstützt werden sie bei ihrem Protest von Lutz Middelberg, Geschäftsführer der Kreisgruppe Herford im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, dessen Mitglied femina vita seit 1993 ist. Am morgigen Mittwoch wird Ingrid Schneider gemeinsam mit Kolleginnen aus den vier weiteren Mädchenhäusern in NRW nach Düsseldorf reisen, um mit FDP-Politikern über die geplanten Kürzungen zu diskutieren. Ein Gespräch mit der CDU ist für Anfang April geplant.
femina vita verfügt über ein Jahresbudget in Höhe von 220 000 Euro. Kostenträger sind neben dem Land NRW der Kreis Herford, die Städte Herford und Bünde. Der Rest wird aus Eigenmitteln durch Spenden, Sponsoring oder den Förderverein finanziert. Im schlimmsten Fall drohen nun Kürzungen in Höhe von insgesamt 25 000 Euro. Das könnte fatale Folgen für die Arbeit der Einrichtung für gewaltbetroffene Mädchen - Beratung, Therapie und Präventionsarbeit - haben.
Die Kürzungen, so Ingrid Schneider, seien nur durch Personaleinsparungen aufzufangen. Das könnte bedeuten, dass betroffene Mädchen nicht mehr sofort einen Termin bekämen, sondern mit Wartelisten rechnen müssten. »Mädchen, die sich entschließen zu uns zu kommen, müssen jedoch sofort Gehör finden«, so Ingrid Schneider. »Sie kommen selten später noch einmal wieder. Das könnte unabsehbare Folgen haben.« Reduziert werden müsste außerdem die Präventionsarbeit.
Der Haushalt des Landes soll im Mai verabschiedet werden.

Artikel vom 14.03.2006