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Eine rosarote Premiere

Kolpingtheater Verl begeistert mit neuem Stück

Verl (köh). Was der Pastor und der Bürgermeister sich da ausgedacht haben und der Frauenbund des Dorfes unverzüglich in die Tat umsetzt, bringt die Männerwelt in Rage: eine enthaltsame Zeit mit Trennung von Weib und Bett, Verzicht auf Fleisch und Nikotin.

Für Bauer Jakob Damler (Günter Schlangenotto) kommt es noch schlimmer: Gerade noch wegen der geistlich verordneten »Diätwochen« im Ehestreit mit Gattin Loni (Hedwig Lükewille), flattert ein Brief ins Haus, der bei den beiden für Entsetzen sorgt: Damler soll innerhalb von 14 Tagen eine Bürgschaft von 80 000 Mark zahlen. »Das ist unser Ruin«, stöhnt der Bauer. Der Vorhang des ersten Aktes fällt. Die 200 Zuschauer in der vollbesetzten Aula der Realschule klatschen begeistert Beifall.
Was nach den ersten mit Wortwitz gespickten 40 Minuten folgt, ist eine turbulente Handlung voller Verwicklungen, in der das Ensemble des Verler Kolpingtheaters mit überzeugenden Charakterdarstellungen alle Register zieht, mit Witz und Spannung bis zum Schluss für einen unterhaltsamen Abend sorgt.
Das Ziel ist klar: Der Hof muss gerettet werden. Ob dies tatsächlich gelingt, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, da die Pointe auch für die Zuschauer der weiteren sechs Aufführungen spannend bleiben soll. Aber soviel sei verraten: Damlers Neffe Xaver (Helmut Beyer), der den Hof mal übernehmen soll, bringt mit seiner Braut Mucki (Heike Weckenbrock) Hoffnung in die verzweifelte Lage.
Als die Braut anreist, wird sie jedoch von allen abgelehnt, weil sie so hässlich ist. Bis sie ihren Koffer öffnet, um ihr rosarotes Nachthemd herauszuholen. Da gehen den lieben Verwandten die Augen über. Was sich da offenbart, sorgt für Freude und Erleichterung und wird als Erbschaft und Mitgift verstanden. Keiner ist mehr überrascht als Mucki, die es besser weiß: Ihr Koffer ist auf der Reise vertauscht worden. Und damit das Verwirrspiel perfekt wird, tritt jetzt Wachtmeister Bumkeiler auf den Plan, der von dem neuen Mitglied der Theatergruppe, Manuel Waschelitz, überzeugend dargestellt wird. Der Polizist wittert die Beute aus einem Einbruch, geht im Zuge der Ermittlungen aber arg in die Irre, und zum Schluss ist dann doch alles ganz anders als er und das Publikum es erwartet haben.
»Es war wirklich toll«, freut sich Helmut Heinemeier, Kopf der Theatergruppe, nach der Premiere am Samstagabend. Und nachdem die Kolpinggruppe auch Sonntag in beiden Vorstellungen vor ausverkauftem Haus gespielt hatte, waren Lampenfieber und Premierenängste endgültig der Erleichterung und Freude gewichen. »Die Zuschauer waren begeistert«, sagt Heinemeier zufrieden. »Wir haben aber auch alles gegeben«, fügt er stolz hinzu. Und dazu haben die zehn Darsteller mit dem »Rosaroten Nachthemd« noch sechsmal Gelegenheit: an den Samstagen 18. und 25. März um 19.30 Uhr und an den Sonntagen 19. und 26. März jeweils um 15.30 und um 19.30 Uhr.

Artikel vom 14.03.2006