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»Auf eigenen Beinen stehen«

Zwei junge Warburger Industriekaufleute erhalten Stipendium der IHK

Von Carsten Reinhardt
Warburg (WB). Leistung soll sich wieder lohnen. Getreu diesem Motto fördert die Industrie- und Handelskammer (IHK) besonders begabte Berufseinsteiger. 46 junge Nachwuchskräfte aus Ostwestfalen-Lippe haben jetzt ein Stipendium der IHK bekommen. Zu ihnen gehören auch Tanja Kaßmann (22) aus Hohenwepel und Patrick Floren (24) aus Germete.

Beide Industriekaufleute haben im August ihre Ausbildung mit »Sehr gut« abgeschlossen«, beide sind von ihren Firmen übernommen worden. Patrick Floren ist seither beim Folienhersteller Kobusch-Sengewald (300 Mitarbeiter in Warburg) im Vertrieb der Folien für den »non-food-Bereich« tätig, Tanja Kaßmann bei Brauns-Heitmann (350 Festangestellte plus Saisonkräfte) im Bereich Chemie-Einkauf.
Die Aufnahme in das IHK-Programm »Begabtenförderung Berufliche Bildung« ist eine Belohnung für ihre bisher gezeigten Leistungen. Bis zu 5100 Euro können die zwei Stipendiaten in den kommenden drei Jahren für Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. »Das ist schon eine schöne Auszeichnung«, freut sich Patrick Floren, »und es ist ein Angebot, das ich sehr gezielt wahrnehmen möchte«.
Der Industriekaufmann aus Germete überlegt, ob er eine Fortbildung im englischsprachigen Ausland absolvieren sollte - der Mutterkonzern »Pregis« (vormals: »Pactiv«) sitzt schließlich in den USA, beste Sprachkenntnisse sind in seiner Branche von Vorteil. Vorstellen kann er sich aber auch spezielle Seminare in den Bereichen Rhetorik und Marketing - dies im Hinblick auf den Titel eines Industriefachwirtes.
Ein entsprechendes berufliches Ziel hat auch Tanja Kaßmann. Sie will zunächst genau überlegen, welche Weiterbildungen mit der Arbeit und dem Privatleben vereinbar sind. Die Industriekauffrau aus Hohenwepel könnte es sich vorstellen, an Schulungen zur Führung von Verkaufsgesprächen oder zu speziellen Strategien im Einkaufsbereich teilzunehmen.
Interessant: Die Vorgeschichte der zwei Stipendiaten weist erstaunliche Parallelen auf. Beide hatten die Realschule besucht und anschließend ganz gezielt den wirtschaftlichen Zweig am Johann-Conrad-Schlaun-Berufskolleg gewählt. »Ich wusste frühzeitig, dass ich direkt nach der Schule in die betriebliche Praxis gehen möchte«, begründet das Patrick Floren, »BWL und Rechnungswesen, das ist einfach mein Ding, das macht mir Spaß«.
Doch wäre ein Studium nicht eine Alternative gewesen? Die Unis seien sehr überlaufen, meint der Germeter, die Aussichten auf einen guten Job danach keineswegs sicher: »Ich bin mit meiner Ausbildung gut gefahren, ich bin drin im Beruf.«
Seine Kollegin aus Hohenwepel sieht das ähnlich. »Vielleicht hat man ja ein lockeres, leichteres Leben als Student«, so Tanja Kaßmann, »aber mir macht die Arbeit Spaß«. Im Gegensatz zu gleichaltrigen Studenten könne sie bereits »auf eigenen Beinen« stehen, führt die 22-Jährige an: »Ich glaube, bisher habe ich beruflich alles richtig gemacht.«

Artikel vom 14.03.2006