15.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Beauftragung gilt für das ganze Leben

Wilhelm Johanning vor 40 Jahren ordiniert - zuvor fünf Jahre als Volksschullehrer tätig

Tengern (he). Im März 1966 wurde Wilhelm Johanning von Superintendent Hermann Hevendehl in der Kirche zu Bergkirchen ordiniert. Das ist nun bereits 40 Jahre her. »Ich freu mich, dass der Herr Jesus mich in diesen Dienst berufen hat«, sagt der 74-jährige sehr glücklich.

Nach bestandenem Abitur am Besselgymnasium in Minden 1953 wollte er kein Pfarrer werden. Obwohl sein damaliger Konfirmationspfarrer Pastor Colberg in Holtrup (Porta Westfalica) ganz anderer Meinung war. Er meldete ihn an der Theologischen Schule in Bethel zum Theologiestudium an. Johanning ging einen anderen Weg. Er wurde zuerst nach dem Studium an der Pädagogischen Akademie in Bielefeld (1953 - 1955) Volkschullehrer in Neuenkirchen bei Windheim, wo er fünf Jahre unterrichtete.
1958 geschah der Ruf Jesu: »Werde Pastor!« Johanning sprach vor und bekam den folgenden Rat von Oberkirchenrat Hans Thimme: »Lieber Herr Johanning, so leicht ist das nicht: Der Herr hat mich gerufen. Sie können sich das alles selbst eingeredet haben. Bleiben Sie im Lehramt und lernen Sie zuerst Hebräisch und Griechisch. Das ist eine harte Nuss. Wenn Sie danach immer noch so froh und gewiss sind: Der Herr hat mich gerufen, dann geben Sie den Lehrerberuf getrost auf und werden Pastor.«
Gesagt, getan: Er machte das Hebräicum und das Graecum und studierte unter anderem in Bethel, Zürich und Heidelberg (1960 bis 1964). Nach dem Vikariat im Sauerland folgte das zweite Examen und er wurde Hilfsprediger im Kirchenkreis Minden. Eigentlich sollte er Nachfolger von Superintendent Hevendehl in Rothenuffeln werden. Aber laut seiner Aussage hatte der Herr schon andere Pläne mit ihm. Schon ein Jahr vorher wurde er auf die neu errichtete Pfarrstelle in Tengern hingewiesen. Nun baten auch Pastor Vaudt, der Presbyter Heinrich Dierksmeier und der Kirchmeister Heinrich Schnake ihn, sich um die Stelle zu bewerben. So tat er es und wurde am 1. Dezember 1966 in die Pfarrstelle in Tengern gewählt.
Seiner Berufung gefolgt arbeitete Wilhelm Johanning 26 Jahre in der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Pfarrbezirk Tengern. »Es war die Zeit des Aufbruches und der großen Bautätigkeit, die so schnell nicht wieder kommen wird«, erinnert er sich. So wurde 1969 die Friedhofskapelle und 1971 das Gemeindehaus in Tengern gebaut. 1973 folgte der Kindergarten mit einer Wohnung für die Kindergartenleitung. 1977 wurde die Kirche in Schnathorst aufgrund des 75. Geburtstages renoviert. 1993 ging Johanning in den Ruhestand. Seine Freizeit verbrachte er mit Reisen. Er organisierte Freizeiten nach Borkum, aber auch führte sein Weg nach Rom und Estland. Am Herzen liegt ihm aber das Land Israel. Hier war er bereits 14 Mal und auch demnächst wird er wieder nach Israel reisen. »Mein Spitzname »Reisewilli« ist mir bekannt und ich trage ihn mit Würde.«
Sehr glücklich ist Johanning mit seiner Familie. Nach dem ersten Examen heiratete er Ilse Westhoff. Die beiden haben sechs Kinder. Seine Frau hatte in der Bibelschule Malche das Examen gemacht und wurde Gemeindehelferin. »Wenn ich auf mein Leben und mein Dienst zurückblicke, gehört meiner Frau neben Gott der größte Dank«, so Johanning. Sie engagierte sich sehr in der Gemeinde ihres Mannes, erteilte in Vertretung den kirchlichen Unterricht und leitete den Abendkreis der Frauen und den Seniorenkreis. »Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir stehen«, ist eines seiner Lieblingslieder. Als Pastor bleibe er im Dienst, solange Gott ihm Zeit und Kraft und Gesundheit schenke, und Ordination meine eine Beauftragung, die lebenslang gelte.
Dem Presbyterium der Kirchengemeinde Schnathorst ist Johanning sehr dankbar, dass aus Anlass seines 40-jährigen Ordinationsjubiläums (am 13. März) in der Schnathorster Kirche ein Festgottesdienst am Sonntag, 19. März, stattfinden wird, anschließend ist eine Festversammlung im Gemeindehaus Tengern.

Artikel vom 15.03.2006