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Bittere Schlappe am Rhein - GWD geht unter

Lief nun schon im vierten Spiel hintereinander seiner Form hinterher: Jan-Fiete Buschmann.

Rückfall in alte Zeiten bei bitterer 27:35-Niederlage

Von Volker Krusche
Düsseldorf/Minden (WB). Schwerer Rückschlag für Handball-Bundesligist GWD Minden. Statt mit der HSG Düsseldorf nach Punkten gleichzuziehen und die Keller-Mitbewohner aus Wetzlar und Pfullingen etwas auf Distanz zu halten, erlebten die »Grün-Weißen« gestern in der Landeshauptstadt ihr Waterloo und kamen mit 27:35 (11:15) unter die Räder.

»Es fehlte einfach an allen Ecken und Kanten. Sonst muss man vielleicht in ein, zwei Fehlern die Gründe für eine Niederlage suchen, heute aber konnte man sie in allen Bereichen unseres Spiels festmachen.« Richard Ratka war alles andere als nach »Shakehands« mit seinen alten Bekannten in Düsseldorf zu Mute. Er haderte mit dem, was seine Jungs 60 Minuten auf die Platte gebracht haben. Das erinnerte schon stark an die Schlappe in Gummersbach. Doch ausgerechnet wieder Düsseldorf. Schon in der Hinrunde gab es eine Niederlage - und die schmerzt massiv. Und dafür wollte man Revanche. Doch weit gefehlt. Der GWD-Trainer biss sich jedenfalls fast auf Zunge, konnte sich aber letztlich eine Anmerkung nicht verkneifen. »Die Wechselabsichten von Arne sind sicherlich nicht spurlos an uns vorbei gegangen. Wir brauchen hier dringend Klärung. Ich habe meine Meinung dazu gesagt. Und dabei bleibe ich auch: Arne muss hier bleiben!« Niemeyer selbst konnte in Düsseldorf auch nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Natürlich muss man dem Kapitän auch mal eine schwächere Vorstellung zubilligen. Wahrscheinlich ist aber, dass ihm das Ganze jetzt auch kräftig zu schaffen macht.
Allerdings durfte man den mächtigen Ausrutscher am Rhein in erster Linie sicherlich nicht in der jüngsten Personalentwicklung festmachen. Vielmehr ließ sich GWD scheinbar wieder den Schneid von einer hart zupackenden gegnerischen Deckung abkaufen. Wie sonst ist es zu erklären, dass man gegen die defensiv spielenden Düsseldorfer nicht den von Richard Ratka geforderten Weg sucht und aus dem Rückraum zum Erfolg zu kommen versucht?. Arne Niemeyer leistete sich zu viele Ballverluste, Stephan Just mühte sich zwar redlich, lief sich in der HSG-Abwehr aber fest. Und Jan-Fiete Buschmann ist derzeit weit von der Form entfernt, die ihn Ende vergangenen Jahres zurecht in den Fokus des Bundestrainers brachte. Für ihn kam nach 20 Minuten Ivan Vukas. Und der Kroate war der einzige im Mindener Rückraum, der die Anweisungen des Coaches beherzigte und aus der zweiten Reihe warf. »Ansonsten fehlten uns die nötigen Akzente aus dem Rückraum«, beklagte Ratka. Stattdessen wurde immer wieder versucht, Kreisläufer Dimitri Kouzelev anzuspielen. Das war schon im Hinspiel in die Hose gegangen und für Düsseldorf ein gefundenes Fressen. Scheinbar haben die »Grün-Weißen« aus diesen Fehlern nicht gelernt. Und das wurde gerade kurz vor der Pause, als die HSG aus dem 11:10 ein 14:10 und 15:11 machte, bitter bestraft. Die rund 100 mitgereisten Fans waren nach dem Schlusspfiff jedenfalls mächtig bedient, denn auf das bekannte Aufbäumen warteten sie nach der Pause diesmal vergebens. »Leider haben wir uns in der zweiten Hälfte nicht berappelt, sondern uns dem Lauf des Spiels hingegeben«, so Ratka. Beim 22:14 nach 40 Minuten waren alle Messen gelesen. Es bahnte sich sogar ein Debakel an. Doch in der Folge gelang es den Gästen zumindest, den Abstand nicht größer werden zu lassen. Doch immer wieder gab es auf Seiten der Mindener einfachste Ballverluste. Fehler, die man zuletzt deutlich minimiert hatte. So gesehen war Düsseldorf gestern ein Rückfall in eigentlich überwunden geglaubte Zeiten. »Wir müssen dieses Spiel schnell verarbeiten und den Hebel in Richtung Melsungen wieder umlegen.«
GWD-Telegramm
HSG Düsseldorf - GWD Minden 35:27 (15:11)
HSG Düsseldorf: Savonis, Sdunek (ab 48.); Hetzberg, Heinrich (5), Berblinger (8/1), Runge (4), Sieberger, Kokolodimitrakis, Vasilakis (8), Haaß (4), Schürmann (2), Struck, Maute (3), Pöter (1).
GWD Minden: Besirevic, Buhrmester (35.-51.); Backovic (2), Niemeyer (4), Kouzelev (4), Kunisch (n.e.), Kraft (n.e.), Vukas (5), Buschmann, Gudjonsson (3/1), Simon (4), Just (2/1), Schäpsmeier (3)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Mainz)
Zuschauer: 2484
Torfolge: 0:1, 1:1, 1:2, 3:2, 3:4, 4:4, 4:5, 7:5 (19.), 7:6, 8:6, 8:7, 10:7 (24.), 10:9, 11:9, 11:10 (27.), 14:10, 14:11, 15:11 - 17:11, 17:12, 19:12 (36.), 19:13, 21:13, 21:14, 22:14, 22:15, 23:15, 23:16, 24:16, 24:18 (44.), 26:18, 26:19, 28:19 (46.), 28:20, 29:20, 29:21, 30:21, 30:22, 31:22, 31:24, 32:24, 32:25, 33:25, 33:27, 35:27
Siebenmeter: 1/1 : 2/2
Strafminuten: 8 : 10 (Hertzberg 2x, Kokolodimitrakis, Schürmann - Backovic 2x, Niemeyer, Simon, Just)

Artikel vom 13.03.2006