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17 Stolpersteine
sollen mahnen

Künstler Gunter Demnig am Werk

Gütersloh (ag). Bereits in 97 Städten und Gemeinden erinnern sie an die Opfer des Nationalsozialismus. Am Samstag verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig in der Gütersloher Innenstadt 17 solcher mahnenden »Stolpersteine«.

Am 11. Mai 2005 war Demnig bereits in Gütersloh gewesen und hatte die ersten neun Gedenksteine in das Straßenpflaster eingelassen, am vergangenen Samstag kamen 17 weitere hinzu. Demnig, dem Bundespräsident Horst Köhler im Oktober 2005 für das »Stolpersteine«-Projekt den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verlieh, möchte mit seiner Aktion erreichen, dass die Opfer des Nationalsozialismus stets in Erinnerung bleiben. Getreu seines Mottos »Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist« verlegt er die an kleine Grabsteine erinnernden Stolpersteine vor Häusern, die einst der letzte selbst gewählte Wohnort von Menschen waren, die schließlich dem NS-Regime zum Opfer fielen.
So ließ er am Samstag die ersten beiden Steine vor dem Haus Berliner Straße 50 ein, das von 1913 bis 1937 ein Kaufhaus war, das damals von Emmi und Benjamin Eisenstein geführt wurde. Beide wurden 1943 nach Auschwitz deportiert.
Weitere wichtige Stationen waren die Häuser Bismarckstraße 16 und Kahlertstraße 24. Diese Gebäude wurden damals zu so genannten »Ghetto-Häusern« umfunktioniert und waren somit für einige Gütersloher Juden die letzte Station vor der Deportation.
Ein wichtiges Hilfsmittel zum Auffinden der Häuser waren unter anderem die Bücher »November-Pogrom 1938 in Gütersloh« und »Befehl zum Abtransport« des Gütersloher Pfarrers i.R. Dr. Helmut Gatzen. Der Autor selbst war am Samstag ebenso bei der Verlegung der Stolpersteine dabei wie Bürgermeisterin Maria Unger und der auch an der Recherche beteiligte Stadtarchivar Stephan Grimm.

Artikel vom 13.03.2006