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Dieser verflixte Steven Spielberg

Geschwister-Scholl-Schule und Reinhard-Mohn-Berufskolleg beim »Eins Live-Schulduell«

Gütersloh (hw). Wenn der selbsternannte Radio-Kultsender mit dem »Eins Live- Schulduell« nach Gütersloh kommt, bricht regelmäßig das Ratefieber aus. Am Donnerstag versuchten sich die Oberstufenschüler des Reinhard-Mohn-Berufskollegs vergeblich an den fünf Fragen, am Freitag schrammte die Jahrgangsstufe zehn der Geschwister-Scholl-Realschule mit vier Treffern knapp am Finaleinzug vorbei.

Schulzentrum Ost, 11.30 Uhr - es klingelt. In der zweiten großen Pause kennen die Realschüler nur ein Ziel: Am Moderationsstand von »Eins Live« stellen sich 30 Kandidaten der Jahrgangsstufe zehn den fünf Fragen des Promotionteams. Insgesamt nehmen 336 Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen - in eingeweihten WDR-Radiokreisen nur »Der Sektor« genannt - teil. Am Ende winkt dem Sieger ein Auftritt der angesagten Band »Wir sind Helden«. »Die geben in diesem Jahr nur ein Konzert in NRW, da lohnt sich so ein Zusatzauftritt natürlich besonders«, spornt Moderator Alex Kauth das Rateteam zusätzlich an. »Hallo Gütersloh, wie geht es Euch?«, brüllt er in die Runde und hatte sein junges Zielpublikum gleich auf Betriebstemperatur.
Was die Geschwister-Scholl-Schüler drauf haben, weiß er noch aus dem Vorjahr: »Eure Vorgänger haben es ins Finale geschafft.« Die Einstiegsfrage, als es um den Vornamen eines deutschen Fußballnationalspielers geht, stellen die jeweils mit einem Buchstaben des Alphabets inklusive der Umlaute und des »ß« ausgestatteten Schüler schnell in der richtigen Reihenfolge auf. Nach Frage zwei (»Eine der zehn größten Städte Deutschlands?«) liegen die Realschüler dank der von Schülersprecherin Anna Wilczek, die mit ihrem »X« sowieso nur geringe Einsatzchancen hat, vorgegebenen korrekten Antwort »B-E-R-L-I-N« sogar auf Rekordkurs. »Ihr seid echt schnell«, staunt Kauth, als auch der Vor- und Zuname eines Eins-Live-Moderators (Thomas Bug) keinerlei Kopfzerbrechen bereitete.
Echtes Gewinnerfieber bricht nach Frage vier aus: »Wie heißt einer der 2004 dazugekommenen EU-Staaten?« Als die Mitspieler mit »P«, »O« und »L« auf dem Weg zur Ziellinie sind, dämpft Kauth die Hoffnungen: »Außer Polen!«, schränkt der Spielleiter die Antwortmöglichkeiten ein. Kurze Beratung, bei 1:03 Minuten und dem schwierigen »Litauen« bleibt die Uhr wieder stehen.
Erst die knifflige letzte Frage bricht den Widerstand der schlauen Ratefüchse. »Ein Film von Regisseur Steven Spielberg?« Der Antwortversuch »München« funktionierte nicht, weil das zweite »N« fehlt. Und das pfiffig improvisierte englische »Munich« lässt Kauth mit dem Hinweis auf die Spielregeln nicht gelten: »Nur die neue deutsche Rechtschreibung zählt.« Auf die richtige Antwort (»Terminal« aus dem Jahr 2004) sei bisher auch noch keine Schule gekommen, tröstet Kauth die enttäuschte Schar, die nach dem Klingelzeichen ihr Wissen wieder im konventionellen Unterricht zeigen muss.
Nur drei richtige Lösungen hatten die Kollegschüler am Tag vorher drauf. Da sprengte die letzte Frage aber auch alle Vorstellungsmöglichkeiten: »Ein Fluss mit mehr als 6000 Kilometer Länge - außer dem Nil?« Auf »Yangtse«, die einzig mögliche Antwort, wären wohl auch die Geographielehrer nicht so schnell gekommen...

Artikel vom 11.03.2006