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Grand Dame
feiert ihren
99. Geburtstag

Theresia Klein wird hoch angesehen

Rheda-Wiedenbrück (de). Alte Westfalianer werden an diesem Sonntag, 12. März, in Gedanken bei einer Frau sein, die als Gesellschafterin so eng mit dem Unternehmen verbunden war: Theresia Klein geborene Knöbel. Am Sonntag wird sie 99 Jahre alt.

Die Jubilarin kennt noch viele frühere Werksmitarbeiter mit Namen, obwohl sie selbst keine Funktion in der Firma hatte. Aber nicht nur die Westfalianer freuen sich, dass die Grand Dame ihren Geburtstag in so guter körperlicher Verfassung und so beneidenswerter geistiger Frische erleben kann. Ihr Leben war immer eingebunden in die Bürgerschaft. Darum genießt sie in Wiedenbrück hohes Ansehen.
Theresia Klein, Tochter von Franz Knöbel, Ausbauer der Westfalia-Werke Franz Knöbel und Söhne GmbH & Co, wuchs mit fünf Brüdern auf. Obwohl diese alle bereits in die Ewigkeit abberufen wurden, sind ihre Namen - Franz, Karl, Hans, Bernhard und Gerhard - als Pioniere des Anhängerbaus unvergessen. Vom Vater, den Brüdern und ihrem Mann spricht sie mit Hochachtung: »Sie hatten keine Hobbys, lebten für das Unternehmen und die Belegschaft«.
Schon in früher Jugend bekam die Hochbetagte das Leben des Unternehmens hautnah mit. Ihr Interesse für Technik war unübersehbar. Aber die Eltern sicherten ihr eine damals für Frauen standesgemäße Bildung und Ausbildung. Sie besuchte die Höhere Töchterschule, absolvierte eine Unterweisung bei den Franziskanerinnen in Freckenhorst für die Haushalts- und Küchenführung sowie für den Garten. Bei den Ursulinen (Königsstein) erfuhr sie die Hinführung zur Musik, zu den Künsten und erlernte Sprachen.
So vorbereitet, heiratete sie 1937 den Steuerbeamten Heinrich Klein. Ihm übertrug das Unternehmen kurze Zeit später als Prokurist die Finanzverwaltung. Dieser Aufgabe widmete er sich mit ganzer Kraft bis zu seinem Tode 1974. Zwei Töchter kamen zur Welt: Tochter Hilde (verehelichte Van Hui), die nach der Promotion und einer Bankkarriere in der Schweiz lebt, sowie Tochter Irene (Tschammer-Osten), die in Bayern wohnt, zwei Kinder und zwei Enkel hat.
Die Verbindung der Töchter zur Mutter in Wiedenbrück ist durch häufige Besuche und fleißiges Telefonieren permanent. Aber auch aus Wiedenhrück reißt der Besucherstrom nicht ab. Die Behütung der alten, aber noch sehr selbstständigen alten Dame ist im 24-Stunden-Rhythmus gesichert.
Schon als junge Frau, später mit ihrem Mann und den Kindern, dann mit dem Katholischen Frauenbund, reiste die Jubilarin gern. Unvergessen ist ihre Reise mit der Frauengruppe durch das Heilige Land. Ihr schönes Haus mit dem großen Garten ist ihr lieb gewordenes Heim. Täglich verfolgt sie urteilsfähig die Tagespolitik, und sie weiß viel von der Not der Arbeitslosen und den Ängsten der Menschen vor der Zukunft.

Artikel vom 11.03.2006