13.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Respektieren, was den
anderen wichtig ist«

Meinungsfreiheit offenbar missverstanden


Zum gleichen Thema äußert sich Rudolf Müller-Knapp, Superintendent i.R.:
»Man macht sich nicht lustig über das, was anderen wichtig und bedeutsam ist« - das haben meine Eltern mir schon als Kind mitgegeben. Sie haben mir aber auch dazu gesagt, dass man über alles reden und vielleicht sogar streiten kann. Nur: Verletzten darf man den anderen nicht. Und dabei ist es ganz gleich, um welches Thema es geht: Werte, Menschen oder Religionen.
Aber hat die modeschöpfende Dame aus München (Herforder Untermieterin) denn verletzen wollen? Ich denke, sie wollte sich lediglich selbst Beachtung und ihrer Mode Umsatz verschaffen. Vermutlich hat sie also an sich und Geld gedacht, andere Menschen standen ihr nur als Käufer vor Augen.
Formal ist so etwas durch das Recht der freien Meinungsäußerung gedeckt. Aber das ist nur die eine Seite der Sache. Die andere ist die Frage, wie ich mit der Meinungsfreiheit umgehe und mich in meinen Meinungsäußerungen anderen gegenüber verhalte.
Um es noch einmal zu unterstreichen: Ich bin bereit, mit Atheisten und Agnostikern zu reden und zu streiten (und sie in ihrer Haltung ernst zu nehmen); und würde mir wünschen, mit Muslimen über die Person Mohammeds zu diskutieren (und sie mit Gottes Hilfe nicht zu verletzen). Es geht nicht um Ich und Geld, Politik und Macht, es geht um die Kultur des Miteinanders.
Übrigens: Ist der Katalog eigentlich aus dem Verkehr gezogen? Oder freut man sich über seine durch die entstandene Aufregung vergrößerte Wirkung?

RUDOLF MÜLLER-KNAPP32049 Herford

Artikel vom 13.03.2006