13.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

1 850 Menschen wollen helfen

Typisierungsaktion für kranke Marieke findet überwältigende Resonanz

Stemwede/Diepholz (stef). »Ein tolles Ergebnis«, waren sich alle Helfer einig. 1 850 Menschen ließen sich am Samstag in der Graf-Friedrich-Schule in Diepholz Blut aus der Armvene entnehmen. Anlass war die Typisierungsaktion für die elfjährige Marieke aus Brockum, die an Leukämie erkrankt ist und nach einem Knochenmarkspender sucht.

»Es wird mir ganz warm ums Herz, wenn ich diese große Solidarität sehe«, gestand Monika Hartmann vom Initiativkreis »Helft Marieke!«. »Schon vor 9 Uhr standen die ersten Menschen Schlange«, zeigt sich die Initiatorin des DRK Diepholz, Patricia Staebener, hoch beeindruckt.
Unter den Spendern waren auffallend viele junge Menschen. Bei der Typisierung in Rahden vor einigen Jahren sei sie noch nicht alt genug gewesen, aber diesmal wolle sie auf jeden Fall helfen, sprach die 20-jährige Verena Behring aus Rahden vielen ihrer Altersgenossen aus der Seele.
Zum Teil mit Bussen kamen die Menschen auch aus Stemwede angefahren -Ê zahlreiche heimische Vereine beteiligten sich an der Aktion. 120 000 Euro waren insgesamt an Spendengeldern zusammengekommen. Grenzübergreifend veranstalteten kleine und große Menschen seit Wochen Benefizveranstaltungen für Marieke. Die Menschen reagierten mit viel Mitgefühl auf das Schicksal von Marieke aus Brockum.
Das Engagement sei beeindruckend gewesen, betonen Heinz Niermann und Monika Hartmann vom Initiativkreis. »Die Hilfsaktion entwickelte sich zum Selbstläufer. Das Symbol des ÝMariekenkäfersÜ war dabei ein ganz entscheidender Werbeträger«, sind sie sicher. Beide möchten sich an dieser Stelle im Namen von Marieke und ihren Angehörigen noch einmal ganz herzlich bei all denen bedanken, die eine Typisierung in diesem großen Stil möglich gemacht haben.
Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer waren den ganzen Tag unermüdlich im Einsatz: Ärzte und Krankenschwestern bei der Blutabnahme, Schüler und Lehrer bei der Bewirtung und sonstigen Hilfestellungen für die vielen Menschen. DRK Diepholz und Spendenregister Dessau sorgten für einen reibungslosen Ablauf bei den Anmeldungen und informierten über medizinische Aspekte von Typisierung und Knochenmarkspende sowie die weltweite Arbeit der Spenderregister.
Anke Brüning, selbst betroffene Mutter, seit zehn Jahren ehrenamtliche Organisatorin von Typisierungen in Norddeutschland und Vorstandsmitglied des Knochenmarkspendenregisters Dessau, erläuterte, dass die Blutproben innerhalb von 24 Stunden bearbeitet werden müssten. Im Labor in Dessau würde die Nacht durchgearbeitet. Nach weiteren Untersuchungen werden die Ergebnisse in das Netz des Deutschen Zentralregisters in Ulm ZKRD eingespeist.
Brüning wies darauf hin, dass die Blutproben aus Diepholz zunächst mit dem Genmaterial von Marieke abgeglichen würden. Anschließend werde 80 Tage deutschlandweit nach möglichen Übereinstimmungen und erst danach weltweit nach einem möglichen Spender gesucht. Bei einer Knochenmarkspende muss die genetische Übereinstimmung 100 Prozent betragen.
Brüning betonte: »Es hat hier heute Knochenmarkspender für Leukämiekranke weltweit gegeben. Da bin ich mir ganz sicher. Ob für Marieke jemand dabei war, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ich bin aber guter Hoffnung, dass auch für sie ein genetischer Zwilling gefunden wird.«
»Alle Helfer sind geschafft, aber glücklich. Der organisatorische Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Die Spendenbereitschaft war absolut überwältigend«, fasst Patricia Staebener den Tag zusammen.
Nicole Thieding-Dittgen konnte als Verwandte eine positive Nachricht von Marieke überbringen. Es ginge ihr zurzeit den Umständen entsprechend ganz gut: »Marieke ist sehr tapfer. Sie denkt positiv und hat einen sehr starken Willen. Sie hat sich ein Ziel gesetzt: an ihrem Geburtstag im Sommer möchte sie gesund sein und feiern.«
In Espelkamp wird am Mittwoch, 15. März, in der Kollegschule eine weitere Typisierung stattfinden. Beginn ist um 14 Uhr. Finanziert wird die Aktion mit übrig gebliebenen Spendengeldern. (Die STEMWEDER ZEITUNG berichtet noch.)

Artikel vom 13.03.2006