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Heimatverein hilft Schleiereulen

Freude über sommerliche Bruterfolge in zwölf aufgehängten Nistkästen

Stemwede (WB/weh). Unter den 13 in Europa vorkommenden Eulenarten ist die Schleiereule eine Besonderheit. Sie wählt ihre Brutplätze praktisch ausschließlich innerhalb menschlicher Siedlungen.

Auch den Mitgliedern des Heimatvereins Stemwede haben es diese Tiere angetan. Der Verein hat im Gemeindegebiet mit großem Erfolg Brutkästen aufgestellt, so dass sich der Bestand in Stemwede stabilisieren konnte.
Dabei sah es - so berichtet Wehdems Ortsheimatpfleger Klaus Klatte aus Erfahrung - noch vor einigen Jahrzehnten ganz schlecht um die eleganten, nachtaktiven Eulen aus.
Durch die starken Winter 1962/1963 - und in einigen Gebieten auch 1975/1976 - kamen bis zu 90 Prozent der Schleiereulen um, so dass sie auf die Rote Liste gesetzt wurden. Zum Rückgang der Population trug weiterhin der Verlust der Brutplätze durch Renovierungsarbeiten an landwirtschaftlichen Gebäuden bei. Früher fanden die Tiere viel mehr Löcher in den Giebeln und Dächern vor, die dann nach und nach verschlossen wurden.
1986 entschloss sich der »Heimatverein Stemwede« - mit Unterstützung von Dieter Rosenbohm (Beauftragter des Deutschen Bundes für Vogelschutz) Nistkästen fachgerecht aufzuhängen.
Die Kästen in einer Größe von 60 mal 70 mal 50 Zentimeter wurden in der Kreisberufsschule Lübbecke im praktischen Unterricht angefertigt und vom »Heimatverein Stemwede« mit einer Spende von 250 Euro unterstützt.
In einer Gemeinde sollten möglichst viele Nistkästen angeboten werden, die auch verhältnismäßig nahe beieinander liegen dürfen. Nichtbebrütete Kästen werden als Tagesruheplätze der Bruteulen und als erste Ausweichquartiere der flüggen Jungen benutzt.
Zwölf Nistkästen wurden in der Gemeinde Stemwede in Scheunen, Ställen und Wirtschaftsgebäuden angebracht und in regelmäßigen Abständen von drei Jahren mit Dieter Rosenbohm kontrolliert und in einer Kartei festgehalten. Zuletzt waren etwa 70 Prozent der Kästen belegt. Schleiereulen legen drei bis zwölf Eier, das richtet sich nach dem vorhandenen Nahrungsangebot. Bei einer Kontrolle der Nistkästen in Stemwede wurden neun Junge vorgefunden.
Die Bestände der Schleiereulen haben sich so gut erholt, dass jetzt keine Kontrollen mehr durchgeführt werden.

Artikel vom 11.03.2006