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SGV übernimmt RWE-Stromnetz

Kampf um Kunden bereits eröffnet

Versmold (OH). Die letzten Unterschriften fehlen noch. Doch die Übernahme des RWE-Stromnetzes in den Versmolder Ortsteilen durch die Strom- und Gasversorgung Versmold (SGV) zum 1. April gilt als perfekt. Deshalb auch macht die SGV jetzt den nächsten Schritt. Mit einer Werbe-Kampagne will sie möglichst schnell möglichst viele Kunden für sich gewinnen.

Der Kaufpreis für das Stromnetz dürfte etwa zehn Millionen Euro betragen. Die SGV übernimmt vom Stromriesen RWE ein 280 Kilometer langes Nieder- und 145 Kilometer langes Mittelspannungsnetz. 3500 Haushalte und Gewerbebetriebe in den Versmolder Ortsteilen werden hierüber versorgt. »Für uns ist die Netzübernahme ein großer Schritt und eine erhebliche Weiterentwicklung des Unternehmens«, sagt SGV-Geschäftsführer Jörg Kogelheide. Das untermauern weitere Zahlen: 120 Millionen Kilowattstunden Strom werden in den Ortsteilen jährlich abgenommen, ein Drittel davon von kleineren Gewerbebetrieben und Privatkunden. Ohne Berücksichtigung der größeren Betriebe liegt die Absatzmenge im bisherigen SGV-Netzgebiet, der Kernstadt, ebenfalls in einer Größenordnung von 40 Millionen Kilowattstunden.
Die Kunden im Bereich des zu übernehmenden Netzes bleiben allerdings bei ihrem derzeitigen Stromversorger, wenn sie nicht aktiv werden und wechseln. Doch genau darum will sich Kogelheide mit seinem Team bemühen: »Mit unserer Kampagne unter dem Motto Wechsel-Strom werden wir jetzt gezielt die Kunden in den Ortsteilen ansprechen.« Der Wechsel des Stromanbieters werde ganz einfach sein, verspricht der SGV-Chef. »Die Kunden müssen uns nur mit ihrer Unterschrift beauftragen. Wir kümmern uns dann um alles.«
Vor allem mit RWE wird der Dienstleister vor Ort um die Kunden buhlen. Und dieser Wettbewerb hat bereits begonnen. Eine Offerte von RWE an Versmolder Bestandskunden, bei zweijähriger Fortsetzung des Vertrages 50 Euro zu erhalten, bezeichnet Kogelheide als »Augenwischerei«. Die SGV antwortet jetzt mit ihrem Wechsel-Strom-Angebot. Kogelheide: »Wir garantieren unseren Kunden einen um etwas mehr als 25 Euro im Jahr günstigeren Tarif.« Kunden, die bis zum 15. Mai wechseln, winken zudem zahlreiche Preise bei einem Gewinnspiel.
Vom 1. Januar 2007 an wolle man dann noch günstiger sein. »Dann wird es für all unsere Tarifkunden, ob in der Innenstadt oder den Ortsteilen, einen einheitlichen Tarif geben.« In diese Kalkulation wird dann das vergrößerte Netz der SGV und die höhere Strommenge einbezogen. Diese beiden Aspekte sind es auch, die Kogelheide mit Blick auf Synergieeffekte und bessere Konditionen die Netzübernahme wirtschaftlich begründen lassen. Und natürlich das Ziel, viele zusätzliche Kunden im Stromgeschäft zu gewinnen. Denn die Abkürzung SGV interpretiert Kogelheide ab sofort als »Strom für ganz Versmold«.

Artikel vom 11.03.2006