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Tanz, Gesang
und Märchen

Mal mittelalterlich, mal klassisch, doch immer mit einer Spur von Jazz spielten »Die Sirenen«.

12. Frauenfest in der Kulturfabrik

Von Birte Penshorn
(Text und Fotos)
Vlotho (VZ). Wer Almut Treude im Stich lässt, muss mit allem rechnen. Die Sängerin aus Oldenburg wollte auf dem Frauenfest am Freitagabend eigentlich zusammen mit ihrer Freundin Esther auf der Bühne der Kulturfabrik stehen. Doch Esther sagte ab und wurde prompt durch eine nicht gerade schmeichelhafte Handpuppe ersetzt.

»Das kommt eben davon«, meinte die gebürtige Bad Oeynhausenerin lakonisch und spielte und sang sich weiter munter durch ihr Programm, das nur ein Teil des Frauenfestes in der Kulturfabrik war. Den etwa 100 Zuhörerinnen präsentierte sich eine abwechslungsreiche Mischung der Künstlerinnen: ein Saxophon-Quartett, ein Bauchtanz-Verein, eine Märchenerzählerin und eben Almut Treude, die ihr Programm, auf Grund mangelnder Klavierbegleiterin, unter den Titel »Allein« gestellt hatte und neben Liedern aus Berthold Brechts »Dreigroschenoper« auch eigene Werke präsentierte. So ganz allein war sie dann aber doch nicht, schließlich brauchte fast jede Sängerin musikalische Begleitung. In ihrer Not behalf sie sich mit einer CD-Aufnahme von einem Bekannten, auch wenn dadurch »ein Hauch von Mann in diesem Raum ist«, wie sie augenzwinkernd erklärte. Denn einmal im Jahr bleibt Männern eigentlich der Zutritt in die Kulturfabrik verwehrt, beim Frauenfest möchten die Frauen schließlich unter sich bleiben.
Den Auftakt an diesem Abend bildete jedoch das Saxophon-Quartett »Die Sirenen« mit einer gelungenen Mischung verschiedenster Musikrichtungen, Tango trifft Ritterlied aus dem 16. Jahrhundert und immer alles umgeben mit einer Spur von Jazz. Es folgte der Tanzverein Ramida, zehn junge Frauen, die an diesem Abend den traditionellen Bauchtanz mit moderner Musik mischten.
Die Märchenerzählerin Simone Warken schloss sich an und bildete mit ihren ruhigen Erzählungen einen reizvollen und gelungenen Kontrast zu den Frauen von Ramida, die nur so über die Bühne gefegt waren. Umrahmt von der besinnlichen Musik der keltischen Harfe, erzählte die Bielefelderin Märchen von zauberkundigen Frauen. Die Stimme mit einem künstlichen Hall unterlegt, verstand sie es, ihre Zuhörerinnen mit ihren Geschichten zu fesseln.
Bereits zum zwölften Mal blieben die Frauen einen Abend im Jahr unter sich. Veranstalter ist das Frauenbündnis Vlotho, das 1994 gegründet wurde. »Die Geschichte des Frauenbündnisses ist dabei eng mit Monika Eickmeier verknüpft, die am 1. Januar 1995 erste hauptamtliche Frauenbeauftragte wurde«, erinnert sich Sabine Schwarze vom Frauenbündnis. »In all den Jahren haben wir eng zusammengearbeitet und so manches mal war sie es auch, die uns motivierte, wieder ein Frauenfest zu organisieren.« Entsprechend wurde die langjährige Frauenbeauftragte, die aus dem Amt scheidet, an diesem Abend auch verabschiedet und ihre Nachfolgerin Christel Jessen begrüßt.
Ende Oktober des vergangenen Jahres hatten Claudia Klocke und Sabine Schwarze mit den Planungen für das Fest begonnen. Und wenn das zwölfte vorbei ist, kann fast schon wieder an das 13. gedacht werden. »Das ist eben fast wie beim Fußball«, meinte Claudia Klocke lachend. »Vor dem Fest ist nach dem Fest.«

Artikel vom 13.03.2006