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Von Stephan Rechlin

Gütersloher
Wochenschauer

Deprimierender Aufschwung


Die guten Nachrichten vom konjunkturellen Aufschwung im Kreis Gütersloh sind deprimierend. Es schmeckt fade, wenn Unternehmen im Kreis grandiose Umsatzzuwächse verzeichnen, die Zahl der Beschäftigten aber höchstens stabil bleibt. Richtig bitter aber wird es, wenn der Maschinenbau - die große Vorzeigebranche im Kreis - atemberaubende zwölf Prozent mehr Umsatz erzielt, im gleichen Zeitraum aber Personal abbaut (minus 0,8 Prozent).
Beschäftigungsabbau trotz brummender Geschäfte - so wie im Maschinenbau ging es im vergangenen Jahr laut IHK-Umfrage in fünf weiteren Branchen zu. Wie das im einzelnen Betrieb abläuft, haben die Gütersloher unter anderem bei Miele kennengelernt. Mit dem Arbeitsplatz-Abbau gehen dort Investitionen in neue Maschinen und Innovationen im Arbeitsprozess einher, die zu einer immer höheren Produktivität des einzelnen Mitarbeiters führen. Zum Glück, denn Miele muss international wettbewerbsfähig bleiben. Neue Arbeitsplätze schufen dagegen nur die Ernährungs-, Möbel(!)- und Bekleidungsbranche, das Druckgewerbe und die chemische Industrie.
Für die unbezwingbaren Wirtschaftsförderer im Kreis könnte sich ein genauerer Blick darauf lohnen, in welchen Betrieben diese neuen Arbeitsplätze geschaffen wurden. Daraus könnten dann Arbeits-Prioritäten für die nun neu angestrebte GmbH abgeleitet werden.

Artikel vom 11.03.2006