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Karneval und Kostüme:
Religiöse Gefühle achten

Schüler denken im Religionsunterrricht nach


Lichtenauer Realschüler haben sich mit dem Thema »Karnevalisten in Mönchs- und Nonnenkostümen« befasst und auf eine Berichterstattung über die Kritik Westenholzer Ordensschwestern reagiert.
Wir sind die Schüler der Klasse 10c der Realschule Lichtenau. Gemeinsam mit unserer Religionslehrerin Ulrike Steinhagen haben wir Ihren Artikel zum Anlass genommen, in der Schulstunde über dieses Thema zu diskutieren. Ist uns unser Glauben so egal geworden in dieser Gesellschaft? Oder warum sonst lassen wir uns solche Sachen gefallen? Wir respektieren andere Religionen, aber was ist mit unserer eigenen? Sind Nonnen -und Mönchskostüme in Ordnung, aber Karikaturen nicht? Reagieren die Ordensleute womöglich über? Diese und andere Fragen haben wir in der Klasse ausdiskutiert.
Anfangs haben nur wenige die Kritik verstanden oder ernstgenommen. Nur wenige konnten nachvollziehen, warum die Ordensleute so ein Verhalten kritisieren. Es sind ja schließlich »nur« Verkleidungen. Denn niemand denkt daran, dass es sich um religiöse Ordenstrachten handelt, die für die Nonnen und Mönche eine große Bedeutung haben, wenn schon nicht für uns und unseren Glauben. Wir sollten wenigstens die Menschen respektieren, die zu ihrem Glauben stehen, egal ob Christentum, Islam oder Judentum. Nur sollten wir nicht vergessen, dass wir den Glauben zu dem wir uns bekannt haben, verteidigen und ehren sollen.
Wenn wir verstehen, warum Moslems derart erbost über die Karikaturen reagieren, sollten wir auch diese Kritik nachvollziehen können. In unserer Gesellschaft spielt die Religion schon lange keine Rolle mehr, so ziemlich niemand lebt noch danach. Ganz anders als zum Beispiel im Nahen Osten. Die Art von Protest ist natürlich alles andere als angebracht, aber vielleicht sollten wir uns ein Beispiel an der Einstellung zu ihrer Religion nehmen. Und wenn wir schon nicht allzu sehr gläubig sind, sollten wir wenigstens den Stolz besitzen, um UNSERE Religion zu verteidigen und sie nicht ins Lächerliche ziehen zu lassen, denn mit Toleranz hat das nichts mehr zu tun.
Am Ende der Stunde teilten viele die Ansicht, auch wenn sie das vorher als nicht so schlimm empfunden haben. Ich denke, das Thema hat viele zum Nachdenken gebracht, ob wir vielleicht wirklich zu nachlässig mit unserem Glauben umgehen. Wir sollten das Thema auch weiterhin öffentlich behandeln, um der Öffentlichkeit die Augen zu öffnen.
CHRISTINA GEIBEL
Am Wiebusch 1
Lichtenau

Artikel vom 11.03.2006