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Eine bedeutende
Persönlichkeit

Königin Mathildes Todestag jährt sich

Von Friedrich Becker
Herford (HK). Königin Mathilde, die Frau des ersten deutschen Königs Heinrichs I., ist am 14. März 968 in Quedlinburg gestorben. Ihr Todestag jährt sich nun zum 1038. Mal. Mit dieser Persönlichkeit ist auch die Herforder Stadtgeschichte eng verbunden. Mathilde stammt aus dem Geschlecht Herzog Wittekinds, dessen Name für die Stadt Enger und den Kreis Herford bedeutsam ist.

Wie es sich zur damaligen Zeit für junge Damen des Adelsstandes geziemte, wurde Mathilde im Herforder Kloster erzogen. Zu dieser Zeit des beginnenden 10. Jahrhunderts war ihre Großmutter die Äbtissin des Klosters. Sie hatte den gleichen Namen wie ihre Enkelin.
Das Herforder Kloster wurde 789 gegründet und entwickelte sich vom Kloster zum hochadeligen Damenstift; es war in den folgenden Jahrhunderten papstunmittelbar und reichsunmittelbar und gehörte im Mittelalter zu den bedeutendsten Damenstiften Norddeutschlands.
Ein historisches Ereignis war die Brautwerbung im Jahre 909. Der spätere König Heinrich I. kam als Herzogssohn nach Herford, hat bei der Äbtissin um ihre Hand angehalten und sich mit Mathilde verlobt.
Nach dieser Verlobung zogen Mathilde und Heinrich in das Stammland Heinrichs in den Harz. In der damaligen Königspfalz in Wallhausen, nordöstlich des Kyffhäusergebirges, feierte das Paar die Hochzeit.
Der Brautweg dorthin ist in unserer Zeit als Mathildenpfad bekannt geworden. Allerdings ist der Brautweg von Wallhausen bis nach Quedlinburg weitergeführt worden, weil sich in der dortigen Stiftskirche die Grabstätten von Heinrich (+936) und Mathilde (+968) befinden. Der bisherige Heimatverein hat mehrmals auf mehrtägigen Exkursionen diesen Mathildenpfad erkundet und mit vielen Gästen die historischen Stätten besichtigt, die für Heinrich und Mathilde von besonderer Bedeutung waren. Der Herforder Geschichtsverein setzt diese Tradition fort und unternimmt jeweils im September eine viertägige Exkursion auf diesem Mathildenpfad, auf dem insbesondere Gandersheim, Pöhlde, Nordhausen, Wallhausen, Allstedt, Gernrode und Quedlinburg mit den historischen Stätten besucht werden.
Die Katholische Kirche unternimmt am Todestag Mathildes regelmäßig eine Tagesfahrt nach Quedlinburg mit einem Gottesdienst in der Quedlinburger Stiftskirche. So auch am 14. März 2006.
Die vom Geschichtsverein erstellte Broschüre »Der Mathildenpfad«, in der dieser Brautweg eingehend beschrieben ist, ist kürzlich in zweiter Auflage erschienen und in allen Herforder Buchhandlungen erhältlich.

Artikel vom 14.03.2006